Freitag, 5. Dezember 2008

Heute vor 10 Jahren...

...habe ich zum allerersten Mal in meinem Leben Sinterklaas gefeiert. Der niederländischen Tradition nach reist Sinterklaas mit seinen Helferlein, den "Schwarzen Petern" (Zwarte Pieten) jedes Jahr mit einem Dampfschiff aus Spanien an. Sein Eintreffen wird immer im November - am ersten Samstag nach dem Martinstag (Sint Maarten, 11.11.) - live im niederländischen Fernsehen übertragen. Jedes Jahr kommt Sinterklaas an einem anderen Ort an. Vor 10 Jahren war das das Städtchen Wijk bij Duurstede im Süden der Provinz Utrecht. Dieses Jahr wurde Almere (Flevoland) als Ankunftsort ausgewählt.
Das Sinterklaasfest ähnelt unserem Heiligabend, nur dass in den Niederlanden der Sinterklaas die Geschenke bringt und nicht der Weihnachtsmann. Normalerweise findet etwa zwei bis drei Wochen vorher das "Lose ziehen" (lootjes trekken) statt, das wie unser Wichteln funktioniert. Das Besondere daran ist allerdings, dass man sein Geschenk besonders kreativ verpacken und sich dazu noch ein passendes Gedicht ausdenken muss, das bei der Geschenkübergabe verlesen wird.
In meiner Gastfamilie kamen die kreativsten Geschenke von meiner Gastmutter (sie hatte eine Packung Hagelslag für meinen Gastbruder nach seinem Vorbild verziert, d.h. mit langen Haaren, einer Brille usw.) und von meinem Gastbruder, der meinem Gastvater (Hobbyfotograf und Vorsitzender des Schulfotoklubs) einen Riesen-Fotoapparat mit Blitzlichtern aus Buchstabenschokolade (die zusammen seinen Namen - Gerrit - ergaben) gebastelt hatte. Buchstabenschokolade gehört zum Sinterklaasfest wie der Adventskranz zum Weihnachtsfest: Jeder bekommt eine große Tafel mit dem Anfangsbuchstaben seines Vornamens geschenkt.
Ich habe vor Kurzem mal in meinem Fotoalbum geblättert und daraufhin diese kleine Sinterklaas-Collage zusammengestellt. Kaum zu fassen, dass das alles wirklich schon 10 Jahre her ist...

(Zum Vergrößern aufs Foto klicken!)

Sonntag, 30. November 2008

Advent, Advent, eine Palme brennt...

...und zwar bei mir im Wohnzimmer! Naja, eine echte Palme ist es eigentlich nicht (aber irgendetwas Palmenartiges haben diese Drachenbäume ja schon an sich - so rein äußerlich!) und wirklich "brennen" tut das Bäumchen auch nicht, aber es glitzert und funkelt in leuchtenden Rot- und Goldtönen. Da ich in meinem Apartment keinen Platz für einen Weihnachtsbaum habe und heute der erste Advent ist, dachte ich mir, ich verwandele dieses Jahr einfach meine Zimmerpflanze in eine Weihnachtsdeko, denn immer am ersten Advent denke ich mit Wehmut an meine Lieblingspalme im fernen Finale Ligure zurück, welche jedes Jahr zur Weihnachtszeit mit einer einfachen, aber wunderschönen Lichterkette geschmückt wurde, bis der Ausbau des Kreisverkehrs vor dem Bahnhof ihr Todesurteil besiegelte. *seufz*



(Wie immer: Zum Vergrößern aufs Bild klicken!)

Donnerstag, 27. November 2008

Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Das hat die Welt noch nicht gesehen! Ein Wunder, dass ich altes Haus das noch erleben durfte! Ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen und miterlebt hätte. Ja, richtig - heute ist ein historischer Tag! An diesen Tag werde ich mich wohl noch in zwanzig Jahren voller Stolz zurückerinnern und später meinen Urenkeln darüber berichten. Nach so langer Zeit... so viel Schweiß und Tränen... so vielen neuen Anläufen... so vielen nervenaufreibenden Momenten, in denen ich mich vor Verzweiflung fast ohnmächtig fühlte und drauf und dran war, alles hinzuschmeißen und mir stattdessen eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, habe ich es heute endlich geschafft: Zum allerersten Mal in meinem Leben ist das Nudelwasser NICHT übergekocht! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht! (Und meinen Herd erst...)

Samstag, 8. November 2008

Das war Unterhaltung in den 90ern: Kentucky schreit Ficken

Ich mache jetzt mal diese Rubrik auf: "Das war Unterhaltung in den 90ern". Ich selbst besitze ja keinen Fernseher mehr (selber habe ich auch nie einen besessen, aber bei Mutti gab's natürlich einen). Manchmal schaue ich ein bisschen fern, wenn ich bei Freunden zu Gast bin, und dann wird mir jedesmal wieder schlagartig bewusst, warum ich keinen Fernseher zu Hause habe - er ist überflüssig, weil das Fernsehprogramm unerträglich ist (bis auf wenige Ausnahmen natürlich). Mir ist es jedenfalls egal, ob Sarah & Marc nun heiraten oder sich scheiden lassen, ob der Schnuller von Giovannis & Jana-Inas Baby von Gucci oder Armani ist und wer Deutschlands nächstes One-Hit-Wonder wird. Selbst Comedy ist nicht mehr das, was es mal war. Zu meinen Fernsehzeiten gab es noch RTL Samstag Nacht mit Wigald und Olli, natürlich jedesmal mit einer neuen Folge von "Kentucky schreit Ficken". Das war wenigstens kreativ-versauter Blödsinn, nicht so'n Schwachmatengesabbel wie das von Mittermeier & Co.

Joa, und aus Nostalgiegründen bzw. zur allgemeinen Erheiterung gibt's jetzt eine Szene aus "Kentucky schreit Ficken":

Hallo!
Hallo Sie!
Wollen sie einen Pomcuter gewinnen?
Mit 30 Watt Baktiv-Oxen und Dradel-Nucker?
Aktionswochen bei "Kentucky schreit Ficken"!

Stefan: Hallo und herzlich willkommen bei "Kentucky schreit Ficken", dem Restaurant in dem man gerne mal... sag mal wo willst DU denn hin?
Tanja: Zum Bäcker, frische Krötchen baufen.
Stefan: Frische Krötchen baufen? Warum denn? Wir haben doch noch jede Menge Kot im Brühlschrank!
Tanja: Aber das war schlötzlich pimmelig.
Stefan: Schlötzlich pimmelig? Na dann aber los, sonst werd' ich aber bächtig möse, aber bächtig!
Kommen wir nun zu unserer Aktionswoche!
Sie können einen Pomcuter gewinnen, einen schnächtig mellen Rechner, mit einer großen Pestflatte!
Ja, SIE oder SIE! Oder vielleicht sogar SIE!?
Na, dürfte ich Sie vielleicht mal hier an die Bheke titten?
Olli: Aber gern!
Stefan: Ich werde Ihnen jetzt eine Strage fellen: Wozu braucht man am Computer ein Maxfodem?
Olli: Zum Schaxe ficken?
Stefan: Richtig! Woher haben sie das gewusst?
Olli: Ja, ich habe nämlich ein riesiges WC-Pissen!
Stefan: Ein riesiges WC-Pissen! Na das hat er ja mal wieder gefickt eingeschädelt!

Donnerstag, 6. November 2008

Deutsche Sprache - schwere Sprache!

Ich kann nicht anders. Ich MUSS es einfach tun, weil ich es nicht mehr aushalte. Seit (dank der Erfindung des Internets) jeder seine Gedanken öffentlich aufschreiben darf, hat sich das sog. "Forum-Deutsch" in einem rasanten Tempo verbreitet und scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein:
Mein Sound hackt immer beim Surfen. - Schön für deinen Sound, dass er für dich das Hacken (sprich: Häcken) übernimmt. Freu dich doch! Dann brauchst du wenigstens kein E-Mule mehr!
Das Ding hat aber einen Hacken. - Hm, dann ist das Ding vermutlich ein Schuh!
Was ist so schwer daran, ein K von einem CK zu unterscheiden? CK dient dazu, den vorhergehenden Vokal zu verkürzen. Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich immer: Reden die Leute auch so? Sagen sie: Der Sound hackt und die Sache hat einen Hacken?
Das gleiche Problem (mangelnde Unterscheidungsfähigkeit zwischen kurzem und langem Vokal) betrifft das Wort "labern":
Was labberst du da? - Ich labbere nicht! Meine Oberarmmuskeln sind jedenfalls fester als die Grütze in deinen Gehirnwindungen.
Dieses Gelabber nervt! - Ich steh auch nicht auf labbrige Brühe, aber vor allem steh ich nicht auf schlechtes Forum-Deutsch.
Ein anderes Phänomen stellen pseudo-unregelmäßige Vergangenheitszeitformen dar. Da werden schöne, regelmäßige Verben einfach vergewaltigt und unregelmäßig gemacht:
Er striff ihr durch die Haare. - Ja, und der, der das geschrieben hat, war vermutlich straff!
Sie striffen durch den Wald. - Genau, und dann schwiffen sie vom Thema ab.
Wenn ich so etwas lese, kriege ich echt sooooo einen Hals! Aber das Top-Wort schlechthin, das mir erst vor kurzem unter die Augen kam, ist immer noch die Forum-Variante für "Grübchen":
Er hat blonde Haare, blaue Augen und unheimlich süße Grüppchen. - Ach, was denn für Grüppchen? Vielleicht so süße Kindergarten-Grüppchen?
Diese Grüppchen gibt's nur einmal auf der Welt! - Schade, dass man das von Leuten wie dir nicht behaupten kann.
Ich könnte jetzt noch ewig weitermachen mit rießengroßen Verstößen gegen die Deutsche Rechtschreibung, einer Menge Beweiße für menschliches Versagen und Leuten, die meißtens keine Ahnung haben, was sie da eigentlich schreiben, aber stattdessen kuschel ich mich jetzt lieber in meine Lacken und schlaffe mich mal wieder so richtig auß in der Hoffnung, dass all die Forum-Deutsch-Benutzer bald auf Podcasts umsteigen!

Samstag, 1. November 2008

Samstagvormittägliche Gedanken in einem öffentlichen Nahverkehrsmittel, oder: Der ewige Kampf mit dem überempfindlichen Geruchssinn

Dass der Winter vor der Tür steht, merkt man nicht nur beim Blick aufs Außenthermometer oder daran, dass einem der im fernen St. Gallen verweilende Schatz sagt, dass es dort seit drei Tagen schneit, sondern auch an der zwangsläufig laufenden Nase, sobald man vom Warmen ins Kalte oder umgekehrt tritt. Ich putze mir also gründlich die Nase, bevor ich noch etwas müde, aber gut gelaunt den Bus besteige, der wie immer eine Minute zu früh kommt (das nur am Rande zum Thema "deutsche (Über-)Pünktlichkeit"). Sofort spüre ich einen äußerst unangenehmen Geruch in der Nase und ärgere mich zum einen darüber, dass ich Blödmann mir gerade noch die Nase geputzt habe und versuche zum anderen in Windeseile die Quelle auszumachen. Check! Als Verursacher kommen zwei Exemplare der Gattung Mann in Frage - einer mit Glatze, Thor-Steinar-Jacke und einer Flasche Sternburg Export zwischen den Beinen und einer, der aussieht wie ein Pädophiler. Ich setze mich in einigem Abstand zu Ersterem und etwas weniger Abstand zu Letzterem direkt an die Tür, doch der penetrante Geruch holt mich sofort wieder ein. Ich hätte eigentlich auf den Nazi getippt. Sollte es nun doch der Pädophile...?
Der Bus fährt los, und auf Höhe des Beutenbergs dringt plötzlich ein neuer Geruch an meine Nase: Check Geruch Nummer 2! Erdbeeren? Im Winter? Ganz sicher nicht! Nach einer kurzen Analyse steht fest, dass es sich um künstliches Erdbeer-Aroma handelt, das vom Deo der Dame hinter mir stammen muss. Ich hasse künstliche Fruchtaromen, aber alles ist besser als die Alkohol-Zigaretten-Schweiß-Mischung von vorhin. Also lehne ich mich zurück und ergötze mich zum ersten Mal in meinem Leben an künstlichem Erdbeergeruch. Leider steigt die Dame an der Fachhochschule aus, und so lässt Geruch Nummer 1 nicht lange auf sich warten. Der von mir als pädophil getaggte Herr verhält sich relativ unauffällig, so dass ich mittlerweile trotz des größeren Abstands zwischen dem Nazi und mir auf den Nazi tippe. Mit einer Mischung aus Faszination und Ekel beobachte ich, wie er seine Bierflasche immer wieder an den Mund setzt und sie danach wieder zwischen seinen Beinen landet. Ich stelle mir vor, wie ich mich mit einer Bierflasche im Schritt fühlen würde, und mir wird noch schlechter.
Als der Bus an der nächsten Haltestelle zum Stehen kommt, halte ich meine Nase sehnsüchtig in Richtung Tür. Aber stop! Was ist das? Check Geruch Nummer 3! Ein neuer süßlicher Duft liegt in der Luft. Vermutlich rührt er von der Dame, die sich mir gegenüber niedergelassen hat. Haarfestiger! Geruch Nummer 3 kann Geruch Nummer 1 nicht ganz übertönen, da Duftquelle Nummer 3 genau zwischen Nummer 1 und mir sitzt. Als die Dame vor der Haltestelle am Westbahnhof Anstalten macht aufzustehen, möchte ich sie am liebsten festhalten, mich vor ihr auf den Boden werfen und sie anflehen, nicht zu gehen, denn mir ist alles lieber als Geruch Nummer 1! Doch als der Bus in der Westbahnhofstraße hält, verlässt - oh Wunder! - plötzlich auch der Nazi den Bus... und mit ihm Geruch Nummer 1. Hab ich's doch gewusst! Den Pädophilen trifft keine Schuld. Das kurze Stückchen bis zur Endhaltestelle atme ich tief aus und ein und freue mich wie blöde auf die Autoabgase, die mir dort nach dem Aussteigen um die Nase wehen werden.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Madsen & Keinohrhasen

Gestern war ich auf meinem dritten Madsen-Konzert, d.h. nicht ganz... eigentlich war es das erste "richtige" Konzert. Davor haben wir sie nur auf Festivals gesehen. Die Show war (wie nicht anders zu erwarten) trotz Erkältung des Sängers große Klasse und (wie immer) viel zu kurz. Insgesamt fiel mir auf, dass Madsen (dafür, dass dies die Tour zum "Frieden im Krieg"-Album ist), relativ wenige Lieder vom aktuellen Album gespielt haben. Dafür kamen die Metal-Einlagen aber echt gut! Stephans Fazit nach dem Konzert: "Wahrscheinlich werden Madsen sich bald trennen, weil sie an unheilbaren Depressionen leiden." Auf unsere Gegenfrage: "Welche Depressionen?" kam dann auch prompt die Antwort: "Na weil sie im Grunde ihres Herzens eine Metalband sein wollen, aber von ihrem Plattenlabel dazu gezwungen werden, schnöden Deutschrock zu machen." Nun ja, wenn es sie doch mal jucken sollte, das Genre zu wechseln, können sie ja immer noch als MiddelEarth, Jens Fleischer, Zorro etc. weitermachen, aber ich persönlich bevorzuge Madsen! =)

Stephan & ich zwei Stunden vor Konzertbeginn. Ratet mal, wo ;o)

Dienstag, 14. Oktober 2008

Indie ist wie schlechter Sex!

Als Stephan und ich letztens auf der Fahrt nach Rothenstein Jump (regionaler Radiosender) gehört haben und dort die 94173806258. Indienummer gespielt wurde, ist mir klar geworden, warum ich mit dieser "neuen Beatmusik", wie ich sie zu nennen pflege (unter "Indie", was ja ursprünglich so viel wie independent/unabhängig heißt, verstehe ich Musik jenseits des Mainstreams, aber idiotischerweise hat sich dieser Begriff für Musik à la Arctic Monkeys, Maxïmo Park, Franz Ferdinand, Bloc Party, The Futureheads und wie sie nicht alle heißen durchgesetzt), nichts anfangen kann: Es ist die Songstruktur. Die Typen fangen volle Power an, auf ihren Gitarren zu schrammeln, das Ganze wird von einem megamonotonen Beat unterlegt, und das war's! Man wartet die ganze Zeit darauf, dass sie jetzt mal richtig loslegen, dass irgendetwas passiert, aber Pustekuchen! Kein Höhepunkt, kein Wendepunkt, einfach nur beatiges Geschrammel von vorne bis hinten. Es ist wie House, nur mit Drums und Gitarren. Selbst Metal ist vielseitiger! (Da gibt's wenigstens noch melodiöse Gitarrensolos!) Jedenfalls bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Indie-Lieder wie Sex ohne Höhepunkt sind... langweilig und seelenlos... irgendwie. Ist natürlich Geschmackssache. Ich spreche wie immer nur für mich!

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Schönsehen statt schönreden

Gestern Nacht im Traum erschien mir eine weise Fee und flüsterte mir ins Ohr, dass ich versuchen solle, die schönen Dinge zu sehen statt mir die Dinge schönzureden, und genau das tu ich jetzt.

HERBST

Gibt es an dem überhaupt etwas Schönes? Ich habe bei meinem Spaziergang von Winzer-L.A. in die Stadt (hatte vergessen, meinen Studi-Fahrausweis rechtzeitig zu verlängern) darüber nachgedacht, und mir sind 3 Dinge eingefallen... 3 Dinge, die am Herbst wirklich schön sind:

1. die buntgefärbten Bäume und v.a. der rote Wein bei meiner Mama im Garten
2. mit Winterstiefeln durch's hohe Laub zu rascheln
3. die Zeitumstellung (eine Stunde länger schlafen, juchuh!)

Fällt euch noch mehr ein?

Freitag, 26. September 2008

Aus der Dunkelheit ans Licht...

...bin ich heute gekommen. Die schlimmste Phase des Magisterprüfungszeitraums ist vorbei. Am 14. August habe ich meine Magisterarbeit abgegeben und vom 15. bis 22. September alle fünf Klausuren geschrieben. Jetzt kommen nur noch die Mündlichen, und um mich auf die vorzubereiten, habe ich ein bisschen mehr Zeit, weil ich die Termine individuell mit den jeweiligen Profs absprechen kann.
Nachdem ich nun ein paar Tage lang versucht habe, mein monströses Schlafdefizit nachzuholen (obwohl es ja angeblich wissenschaftlich bewiesen ist, dass das nicht geht), war ich heute endlich mal wieder bei Tageslicht und (man mag es kaum glauben!) Sonnenschein draußen: habe mich von Tilo beim Mittagessen über mein Liebesleben ausquetschen lassen, danach Krafttraining, Einkaufen (habe in der Klausurwoche meinen gesamten Schokoladenvorrat von 6 Tafeln Nougatschokolade leergeputzt) und ein paar letzte Löwenzahnblätter für Enya und Peppino pflücken - das waren so die Highlights.
Nun werde ich mir meine Gitarre schnappen und die Nachbarn mit spanischsprachigem Akustik-Rock von Ill Niño unterhalten... oder eher nerven, hihi. Y me gusta la soledad, soledad, no te quiero ver!

Sonntag, 24. August 2008

Ich bin doch nicht blöd! oder: RG 25 forever!

Der englische Sozialphilosoph John Ruskin schrieb einmal: "Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte." Das war irgendwann im 19. Jahrhundert, aber ich finde, es ist aktueller denn je.
Mann muss schon eine Menge Kohle ausgeben, um heutzutage noch wirklich qualitativ gute Ware zu bekommen. Aber das eigentlich Traurige ist, dass man selbst, wenn man einen hohen Preis für etwas bezahlt, trotzdem oft nur Schrott bekommt. Ich will mich ja gar nicht über hohe Preise beschweren, solange die Sachen den Preis auch wert sind. Ich bezahle lieber einmal viel Geld - unter der Prämisse, dass die Ware dann auch entsprechend lange hält - als zig Mal wenig Geld auszugeben (denn was schnell kaputt geht, muss öfter ersetzt werden). Immerhin spart das eine Menge Zeit, weil man dann nicht alle paar Monate einen neuen MP3-Player, Drucker usw. kaufen muss.
Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass man als Verbraucher total am Arsch ist. Ich meine, theoretisch hat man (seit 2002) auf alles zwei Jahre Gewährleistung, sogar auf Verbrauchsartikel. Aber praktisch wird man von Mediamarkt (von wegen "Ich bin doch nicht blöd!") jedesmal für blöd verkauft, denn wenn man was reklamieren will, lügen sie einem schamlos ins Gesicht! Von angeblichen "Sonder- Gewährleistungsfristen" für Tintenstrahldrucker, Laptopbatterien & Co. ist da die Rede - in Wahrheit passen sie die natürlich immer dem jeweiligen Reklamationsfall an, so dass die Gewährleistung immer gerade so abgelaufen ist. Bringe ich den Tintenstrahldrucker also nach einem Jahr hin, heißt es: "Für Tintenstrahldrucker gilt eine Sonder-Gewährleistungspflicht von nur einem Jahr". Geht die Laptopbatterie nach einem halben Jahr kaputt, dann beträgt sie eben nur ein halbes Jahr. Wer nicht informiert ist, glaubt den Dreck und verzichtet somit auch noch auf die ihm rechtmäßig zustehende Gewährleistung von läppischen zwei Jahren.
Aber mal ganz abgesehen von der miesen Mediamarkt-Masche frage ich mich: Wie kann das sein, dass die ganzen Dinge, die richtig ins Geld gehen (Technik usw.), heutzutage nicht mal mehr zwei Jahre halten? Früher hat der Fernseher doch auch ein Leben lang ohne Macken funktioniert. Warum heute nicht mehr?
Oder Stichwort "Klamotten": Ich habe noch Sachen von vor 10 Jahren, die qualitativ einwandfrei sind. Wenn ich heute im selben Geschäft einkaufe und mir ein Teil wirklich gut gefällt (d.h. so sehr gefällt, dass ich es länger als ein Jahr tragen will), dann muss ich es mir doppelt oder sogar dreimal kaufen, da die Sachen mittlerweile nach ein paar Mal Waschen aussehen wie aus'm DRK-Sack. Das ist doch idiotisch! Warum verkaufen die mir dann nicht gleich ein Kleid, das dreimal so teuer ist, aber dafür auch dreimal mehr gewaschen und dreimal länger getragen werden kann? Wir leben in einer totalen Wegwerfgesellschaft, und es scheint keinen zu jucken, dass der ganze Schrott ja auch irgendwie entsorgt werden muss. Ich möchte nicht wissen, wie viele Drucker ich in meinem Leben schon gekauft und weggeworfen habe. Öko-Bilanz: hochgradig negativ.
Wenn man wenigstens die Wahl hätte, aber gerade, was Qualität angeht, hat man heutzutage keine (mehr). Da lob ich mir doch mein altes DDR-Rührgerät! Man hatte damals zwar keine Auswahl (naja, höchstens zwischen dem RG 25 und dem RG 28), aber das Ding war und ist einfach unzerstörbar!

Sonntag, 27. Juli 2008

Die 68er sind Schuld! oder: Rainald Grebe in der Kulturarena

Das Rainald-Grebe-Konzert in Jena, das gestern Abend einen der Höhepunkte der Kulturarena bildete, und für das der Sänger und Komiker sogar eine Ausnahmegenehmigung beantragt und bewilligt bekommen hatte, die es ihm erlaubte, eine Stunde länger (bis 23 Uhr) zu spielen, war schon Wochen im Voraus restlos ausverkauft, und das, wie ich finde, zu Recht!
Die erste Konzerthälfte bot viel Neues. Mit seinem typischen Humor erheiterte Rainald Grebe sämtliche Gemüter: Sei es sein "Dummdidummdidumm - ich bin die Heidi Klum"-Tänzchen, Aussagen wie "Ein Penis ist ein Skinhead mit Rollkragenpullover", "NPD - ohne Verfassungsschutz wärt ihr nur zu dritt!", "Rooibusch für alle!", die Idee mit dem Raucherbereich unter der Bühne oder seine Kommentare zum Wort "provinziell".
Nach der Pause und besonders in den unzähligen Zugaben folgten dann die Klassiker: Von "Dreißigjährige Pärchen" über "Brandenburg" und "Thüringen" bis hin zu "Massenkompatibel" war alles dabei.
Fünf der neuen Songs konnte man nach Ende des Konzerts in Form der Maxi "4+1 von 1968" für fünf Euro am Rainald-Grebe-Fanartikel-Stand erwerben, und diese fasst den thematischen Grundtenor des neuen Programms eigentlich ganz gut zusammen: "Nostalgie" steht dabei ganz oben. Und wer könnte es ihm verübeln? Mir jedenfalls, die ich mich seit einigen Monaten selbst in einer arg nostalgischen Lebensphase befinde, in der ich 90er Jahre Musik-Compilations im Dauerloop höre (ja, inklusive 2 Unlimited!), mir Abend für Abend alte Beverly-Hills-Folgen reinziehe, mich immer wieder dabei ertappe, wie ich mich sehnsüchtig an Hüpfegummi, Rammelrunde, Skipper & Co. zurückerinnere, standen gestern Abend bei Liedern wie "When I Was Young" und "Die 90er Jahre" schon teilweise Tränen in den Augen. Meistens waren es Lachtränen, aber ein Lied hat mich wirklich tief berührt, weil es nicht nur die materiellen Dinge wiedergegeben hat, die mir meine Kindheit und Jugend versüßt haben, sondern etwas viel Bedeutenderes: den "Spirit" der 90er... solche Werte wie Rücksichtnahme, Solidarität, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft - Werte, nach denen man heutzutage mit der Lupe suchen muss. Und weil mich dieses Lied so tief berührt hat, möchte ich euch den Text hier nicht vorenthalten:

Sag "wir" zu mir!

Rainald Grebe

Ich hab kein Tattoo,
keine Teller in den Lippen.
Ich hab kein Logo
auf meinem Gesicht,
denke manchmal, ich sollte
coole Dreadlocks tragen.
Warum mach ich's dann nicht?
Meine Hose sieht aus
wie eine Hose.
Mein T-Shirt ist
kein Gesprächsangebot.
Ich hab nur einen Che-Guevara-Aschenbecher -
der leuchtet so rot.

Ich schreib ein Lied über meine Generation
und komm einfach nicht weiter.

Ich helfe ander'n Leuten
gerne beim Umzug
und trag die Waschmaschine
runter und rauf.
Solidarität fängt doch
beim Nachbarn an,
und da hört sie auch auf.
Mein Nachbar sagt, dass der Ackermann
erschossen gehört:

"So viele ham gar nichts, und der,
der schwimmt im Geld.
Junger Mann,
wie sehen Sie das?"
Ich sag: "Ich weiß nicht.
Ich kam als Püree zur Welt."

Ich schreib ein Lied über meine Generation
und komm einfach nicht weiter.
Ich schreib ein Lied über meine Generation,
und da steht nur ein einziger Satz:
Sag "wir" zu mir!

Ich lauf runter zum Briefkasten -
wieder nur Werbung.
Ich checke meine Mails -
ist wieder nur Spam.
Die Sparkasse wünscht mir von Herzen
alles Gute zum Geburtstag -
ich werd' noch plemplem.
Im Fernsehen sagt ein Mann: "Gemeinschaft,
Gemeinschaft ist wichtig."

Im Fernsehen sagt ein Mann: "Die Sehnsucht danach,
die is' enorm.

Und was uns allen fehlt,
das ist
doch Liebe
und eine Steuerreform."

Ich schreib ein Lied über meine Generation
und komm einfach nicht weiter.

"Ich möchte Teil
einer
Jugendbewegung sein!"
Welche schlaue Band
hat das
noch mal gesungen?
Ich hab die ganze Zeit
den Text im Ohr -

hat so gut geklungen.

Ich schreib ein Lied über meine Generation
und komm einfach nicht weiter.
Ich schreib ein Lied über meine Generation,
und da steht nur ein einziger Satz:
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!

In einem unbekannten Land
vor gar nicht allzu langer Zeit
war eine Biene sehr bekannt;
man sprach
von ihr weit und breit.

Und diese Biene, die ich meine,
hieß Maja,
kleine, freche, schlaue Biene Maja.
Oh, weißt du noch?
Weißt du noch -
das haben wir damals gesungen.

Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!
Sag "wir" zu mir!

Montag, 21. Juli 2008

Und weil ich das schon lange mal der ganzen Welt mitteilen wollte...

...(und sämtliche Freunde und Bekannte schon damit genervt habe, höhö), schreie ich es jetzt in die Blogger-Welt hinaus:

!!Auf meiner Handtasche ist die gleiche Katze, die auf Tom Morellos Gitarre klebt!!

Jawoll! Und das habe ich erst über ein Jahr, nachdem ich mir diesen "Black Cat"-Patch auf eBay ersteigert und dann auf meine Tasche geklebt habe, festgestellt; um genau zu sein, beim Auftritt von Rage Against The Machine bei Rock im Park. Da lächelte mich plötzlich "meine" Katze von Toms Gitarre an. Ihr erlaubt mir doch, deswegen mehr als nur ein bisschen begeistert zu sein, oder?!



Donnerstag, 17. Juli 2008

Mit Corny in Turin...

So, nachdem ich vor kurzem schon eine Slideshow erstellt habe, gibt es jetzt noch die übliche Urlaubscollage (zum Vergrößern auf das Bild klicken!):


Dienstag, 15. Juli 2008

♥Torino♥

Dienstag, 8. Juli 2008

Eine große Dynastie und ihr trauriges Ende

Gestern fand die großartige Dynastie der Sabblowitsch-Wellensittiche mit dem Tod von Lumpi Sabblowitsch ihr tragisches Ende. Über anderthalb Jahre nach dem Dahinscheiden seiner zweiten Gemahlin Knöpfchen ist nun auch er im stattlichen Alter von 11 1/2 Jahren im Wellensittich-Himmel angekommen. Er war eine Kämpfernatur! Nicht nur, dass er unheimlich kräftig zubeißen konnte, er hat sich auch mehrmals wieder aufgerappelt, sogar, als die Tierärztin ihn schon längst aufgegeben hatte. Ich habe ihm gestern Abend zusammen mit Corny ein liebevolles Begräbnis im Garten meiner Mama (unter einer Tanne, mit Blick auf den Pool) bereitet. Ich werde den kleinen Schlingel nie vergessen - schließlich habe ich ihn geduldig aufgezogen, beobachtet, wie er seine ersten flauschigen Federchen bekam, und mit ihm das Fliegen geübt. Lumpi war ein echter Charakter- wellensittich, und egal wo er jetzt ist - für mich ist er immer genau hier drin:











Mittwoch, 18. Juni 2008

Ohne Schatzi ist Sommer doof =(

Bisher habe ich meine Fernbeziehung ja ganz gut verkraftet, aber seit ein paar Tagen zerreißt es mir jedesmal das Herz, wenn ich rausschaue und die Sonne scheint. Ich bin ja wirklich der größte Sommer-Fan, den es gibt (v.a. wenn EM ist und Holland so "uitstekend" spielt), aber ohne Schatzi kann man die warmen Temperaturen gar nicht genießen... Ich meine, für wen soll man denn da die Miniröcke anziehen? Wer kauft einem ein Schoko-Zitronen-Eis? Mit wem trifft man sich zum abendlichen Grillen? Wer schmiert einem den Rücken mit Sonnencreme ein? Und wer belächelt einen, wenn man die ganze Zeit nur noch die neue New-Kids-Single "Summertime" vor sich hinträllert? Es ist zu wahr, um schön zu sein:
Ohne Schatzi ist Sommer doof!



Dienstag, 10. Juni 2008

Rock im Park 2008 - die Nachwehen!

Diesmal hatten wir vorgesorgt und uns ein nettes, kleines Doppelzimmer im IBIS-Hotel in Nürnberg reserviert, denn irgendwann kommt jeder mal in das Alter, in dem er sich die üblichen Campingplatzerlebnisse eines Rockfestivals ersparen will (vor allem, wenn man Novarock 2007 noch so lebhaft vor Augen hat wie wir). Die Vorteile liegen auf der Hand: Nach den Headlinern fällt man in ein warmes, kuscheliges Hotelbett und schläft völlig friedlich (d.h. ohne die üblichen Helga-Rufe, die durchgehende nächtliche Metal- Beschallung und die Schreie stark alkoholisierter, alle paar Minuten über irgendeine Zeltleine stolpernder Gestalten) ein. Am nächsten Morgen ist man superausgeschlafen und fit für eine neue Runde Park-Rock. Naja, nicht ganz... denn leider kann man dem Wahnsinn zwar nachts entgehen, aber während der Konzerte ist man eben doch mittendrin, und laut Murphys Gesetz steigt die Konzentration der Menge der allergrößten Idioten natürlich exponentiell zum Standort der eigenen Person. Mit einem ersten Exemplar dieser Menge musste ich gleich am Freitag Bekanntschaft machen. Es (die Bezeichnung "sie" hat dieses Exemplar in keinster Weise verdient) hatte erstaunlich viel Spaß daran, mich immer wieder von hinten gegen die Absperrung zu wamsen und mir (nachdem ich mich verbal darüber beschwerte) zweimal ins Gesicht zu boxen. So kam zu den riesigen blauen Flecken an den Beckenknochen auch noch ein wunderschöner Bluterguss unterm Auge. Am Samstag gesellte sich dann während des Auftritts von Rage Against The Machine noch eine Beule dazu, die durch einen fliegenden Hartplastikbecher verursacht wurde, der mich mit voller Wucht am Kopf traf. Außerdem bedachte mich die pokende Menge noch mit ein paar Blutergüssen an den Armen.
Zu Rage Against The Machine würde ich gerne noch ein paar mehr Worte verlieren, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung, mich über die Schlechtigkeit der Welt auszulassen, also sage ich nur so viel: Zack war diesmal nicht sehr gesprächig, und vermutlich ist das auch besser so - er hätte eh gegen eine Wand geredet. In einer Menge aus gehirnamputierten Idioten zu stehen, die sich Rage einzig und allein aus Kultgründen anschauen und ansonsten drei Tage lang die Birne zusaufen, völlig überteuerte Rock-im-Park-Shirts kaufen, andere Festivalbesucher mit Flaschen und Bechern bewerfen oder verprügeln, nur um in der ersten Reihe zu stehen, wenn Zack de la Rocha ihnen die Wahrheit ins Gesicht brüllt, nämlich, dass sie Gehirntote sind, die alles kaufen und alles glauben, ist einfach nur traurig. Nein, es grenzt eigentlich eher schon an eine dramatische Komik, wenn sie, ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, lauthals mitgrölen:

You're brain-dead.
You got a fuckin' bullet in your head.
Just victims of the in-house drive-by.
They say "Jump!", you say "How high?".

Freitag, 30. Mai 2008

Heute vor acht Jahren...



...hat ein schüchternes Mädchen im zarten Alter von 18 Jahren einen noch schüchterneren Jungen im Alter von 20 Jahren auf einem blau-gelb-gemusterten Sofa zum ersten Mal geküsst. Der Stoff des blau-gelb-gemusterten Sofas hat inzwischen etliche Risse, das schüchterne Mädchen etliche Gebrechen und der noch schüchternere Junge etliche graue Haare... wie schnell doch die Zeit vergeht. Und dennoch gibt es etwas, das die Zeit unbeschadet überdauert hat:
unsere Liebe!


Sonntag, 18. Mai 2008

Wilde Theorien III: Einige Gedanken zum Thema "Verbissenheit"

Verbissenheit ist eine Eigenschaft, die bei mir negative Assoziatio- nen weckt: sie steht (meiner Ansicht nach) Begriffen wie Rücksichtslosigkeit, Sturheit und Besessenheit näher als eher positiv konnotierten Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Entschlossenheit und Konsequenz. Ich habe mich gefragt, warum Menschen verbissen sind, und wie sich Verbissenheit (sicherlich nicht in allen, aber doch verhältnismäßig vielen Fällen) auswirkt, und ich habe folgende Theorie aufgestellt: Verbissene Menschen sind meist solche, die sich Ziele stecken, die über ihre natürlich gegebenen Fähigkeiten weit hinausgehen. Deswegen meine Vermutung: Wer verbissen ist, kommt zwar oft sehr weit und mit Sicherheit wesentlich weiter als z.B. faule Menschen, aber dennoch wird der Verbissene sein Ziel nie ganz erreichen. Das sieht man gerade sehr schön in zwei der beliebtesten deutschen Casting-Shows "Deutschland sucht den Superstar" und "Germany's Next Topmodel".
Bei DSDS standen sich zwei Kandidaten gegenüber, von denen man (wenn man das Ganze mal schwarzweiß gemalt betrachtet) behaupten könnte, der eine (Fady Maalouf) war verbissen und wollte diesen Sieg wie nichts anderes auf der Welt, während der andere (Thomas Godoj) den Satz "Ich will hier gewinnen" nicht ein einziges Mal über die Lippen brachte. Er wirkte insgesamt gelassener, war also das Gegenteil von "verbissen". Fady hat es sehr weit geschafft (bis ins Finale), aber gewonnen hat der Gelassenere (und möglicherweise auch talentiertere) von beiden, und das ist der springende Punkt: Wer untalentiert oder nur mittelmäßig talentiert ist, kommt nur mit Verbissenheit überhaupt so weit, scheitert aber letzten Endes auf der Zielgeraden. Ähnliches ist bei GNTM zu beobachten: Es gibt dort eine äußerst verbissene Teilnehmerin: Caro. Sie ist jetzt in den Top 5 angelangt, d.h. sie ist extrem weit gekommen, aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie die Show nicht gewinnen wird, denn sie ist nur mittelmäßig talentiert und hat es bisher nur durch ihre Verbissenheit überhaupt so weit geschafft.
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass, wer mit den besseren Merkmalen ausgestattet ist, die notwendig sind, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (z.B. ein angehender Dolmetscher, der sehr gute Sprachkenntnisse hat und seinen Abschluss mit 1 machen möchte), sein Ziel auch ohne verbissen zu sein erreicht. Der Dolmetscher, der nur mittelmäßige Fremdsprachenkenntnisse hat, sich aber irre reinkniet, wird zwar besser abschneiden als seine Sprachkenntnisse es ihm eigentlich bescheinigen, aber ein 1er-Kandidat wird er wahrscheinlich dennoch nicht werden. Ich persönlich glaube, dass Verbissenheit eine Eigenschaft ist, die man nur entwickelt, wenn man auf einem Gebiet, auf dem man nicht besonders gut ist, exzellent sein will. In diesem Fall hilft nur eins: die Einsicht, dass dieses Ziel nicht den eigenen Fähigkeiten entspricht und sich Ziele zu stecken, die man auch tatsächlich erreichen kann. Aber Selbstüberschätzung ist leider eine schlimme Volkskrankheit...

PS: Damit möchte ich auf keinen Fall sagen, dass es schlecht ist, für seine Ziele zu kämpfen (und ruhig auch mal erbittert), aber man sollte sich eben vorher kritisch selbst befragen, ob man die Fähigkeiten hat, das gesteckte Ziel zu erreichen bzw. ob es nicht sinnvoller ist, sich ein angemessenes Ziel zu stecken.

Freitag, 16. Mai 2008

Auflösung der Preisfrage / Bei Stephan in der Schweiz

Londoner Telefonzelle mitten in der Schweizer Pampa, um genau zu sein, am Rande des St. Galler Brückenweg... hier kommt dann auch die übliche Fotocollage ( - zum Vergrößern auf das Bild klicken).


Dienstag, 13. Mai 2008

Preisfrage

Wo war ich letztes Wochenende?
Tipp: Das Foto gibt den entscheidenenden Hinweis!




Samstag, 19. April 2008

Magic für Anfänger!

Zusammen mit der Corny werde ich jetzt Magic lernen. Ich meine, eigentlich kann ich es ja schon, aber ich fühle mich noch ein bisschen überfordert. Deshalb beginnen wir ganz langsam... mit sogenannten Vanilla-Kreaturen: das sind Kreaturen, die keine Fähigkeiten haben. Grüne gibt's da 'ne ganze Menge - also habe ich jetzt eine Unmenge an grünen Karten gekauft. Ein paar Hexereien (z.B. In Einklang bringen) und Spontanzauber (z.B. Ernähren) hab ich auch noch bestellt, damit's nicht so langweilig wird. Und dann kann's losgehen...

Stephan meinte ja, die Corny solle lieber ein Goblin-Deck spielen wegen der lustigen Sprüche auf den Karten, und weil sie so eine kleine zerstörerische Ader hat, hehe. Ich habe mich bisher noch nicht näher mit Goblins beschäftigt, weil ich noch nie ein rotes Deck hatte, aber die Sprüche sind wirklich witzig. Hier mal eine Auswahl:

Wütender Goblin: Er tobte gegen die Welt, gegen seine Familie, gegen sein Leben. Aber hauptsächlich tobte er.

Stachelschuss-Goblin: Der Weg eines Goblin-Schamanen ist eine Reise durch tausend Ideen, wie man Leuten weh tun kann.

Ib Halbherz, Goblin-Taktiker: "Alle außer mir — Sturmangriff!"

Goblin-Feldscher: "Erstmal musst Du jemandem wehtun.“ - Eid der Goblins

Ausgeflippter Goblin: Kämpfen ist einfacher als herauszufinden, was man stattdessen machen könnte.

Goblinscherge: Es gibt einen Grund, warum Goblin-Trainingslager am zweiten Tag nicht mehr so überfüllt sind.

Goblin-Rudeltreiber: Genug Goblins können fast jedes Problem in den Griff bekommen. Und zumindest gibt es hinterher weniger Goblins.

Goblin-Psychopath: Die Zerstörung, die von ihm ausgeht, ist nichts im Vergleich mit dem Chaos in seinem Hirn.

Goblin-Himmelsräuber: Das Goblin-Wort für "fliegen" entspricht in anderen Sprachen eher "langsam fallen".

Goblin-Plünderer: Für einen Goblin ist er gewitzt. Er kann zwei Dinge: zuschlagen und wegrennen.

...und mein Favorit:

Goblin-Rodler: "Lass uns Schlitten fahren. Ist ganz einfach: Du bist der Schlitten."

Freitag, 11. April 2008

Immer schön positiv denken!

Einsamkeit = Selbsterfahrung
Falten = Lebenserfahrung
Fehler = Chance
Kritik = Verbesserung
Makel = Persönlichkeitsmerkmal
Problem = Herausforderung
Selbstkritik = Mut
Trauer = Gefühle
unvollkommen = besonders
Veränderung = Weiterentwicklung
Verletzlichkeit = Offenheit
Versagen = Neuanfang

(geklaut von DM: Lexikon des Selbstbewusstseins)

Dienstag, 18. März 2008

Denglish for the win - Teil 2!

Stephan hat mich letztens auf ein paar höchst amüsante Kommentare in verschiedenen Internetforen und Blogs aufmerksam gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte, hatte ich doch vor kurzem erst einen Eintrag zum Thema "Denglish for the win" gepostet:

"Niceness pur, dachte ich mir, setzte mich mit hin und spoilte ihren Spielstand!"
Quelle: http://www.mtgblogs.de/kratistos/pogo-prix

"..., was beides mal meiner Meinung nach unlucky war."
Quelle: http://www.mtgblogs.de/realsilas/der-missplay

"Haut rein, und im Outback nich' die Känguruhs provoken!"
Quelle: http://folius.wobistdujetzt.com/index.php?intMessageId=115669

Ich werde die Liste bei Gelegenheit fortsetzen.

Sonntag, 9. März 2008

Als ob ich sonst nichts zu tun hätte...

...habe ich heute einen Song aufgenommen, dessen Text und Melodie mir mittags spontan in der Straßenbahn einfielen, weil es draußen nieselte und ich Stephan vermisst hab. Habe den Text natürlich sofort auf irgendeinem Flyer und dem Brief von der GEZ, die noch in meinem Rucksack rumkullerten, notiert und dann zu Hause samt Noten (und später Akkorden) aufgeschrieben, ein paar mal durchgespielt und dann komplett in einem Rutsch aufgenommen. Is' ja nich' so, dass ich Magisterarbeit schreiben müsste, ne?! Ich wünschte, ich wäre da ähnlich kreativ, aber irgendwie... ach Mann, tritt mir mal bitte jemand in den Arsch?!?

"REGEN" JETZT ABSPIELEN!

Samstag, 8. März 2008

Niederländischer Stammtisch Jena - neue Webseite!

Nic.de.tk, die die Webseite des niederländischen Stammtischs bisher hosteten, haben unsere schöne Stammtisch-Homepage mal wieder ins Datennirvana geschickt, weshalb ich nun zum Anbieter redio.de gewechselt bin. Die neue Adresse lautet: http://nederlands.redio.de/
Dort findet ihr ein paar neue Fotos und den Hinweis, dass der Niederländische Stammtisch (vorübergehend) mit dem Nordischen Stammtisch fusioniert, weil ich momentan Magisterarbeit schreibe und einfach keine Zeit habe, zu zwei Stammtischen gleichzeitig zu gehen. Dus wie Nederlands praten wil, komt vrijdag om 8 uur 's avonds gewoon naar Café Immergrün... ik zie jullie daar!

Dienstag, 4. März 2008

Denglisch for the win!

Auszug aus einem Ausruf eines Fahrradfahrers gestern in der Innenstadt:

"Shit, jetzt bin ich hier wie ein Berserker mit Vollspeed durch die City gecruised, und dann cancelt die Bitch einfach unser Date!"

Ich lasse das jetzt einfach mal so unkommentiert im Raum stehen, denn manchmal ist Reden Silber und Schweigen Gold!


Mittwoch, 27. Februar 2008

Nicht, dass ich ein großer Microsoft-Fan wäre...

...aber man wird doch wohl noch erwarten können, dass auf den Uni-Computern in der ThULB Word installiert ist und nicht nur so'n doofer Word-Viewer! So'ne Megarotze habe ich echt lange nicht mehr erlebt. Als ob sich jeder Student einen Laptop leisten könnte. Ich meine, wie soll man denn bitte eine Hausarbeit oder einen Praktikumsbericht oder gar eine Magisterarbeit schreiben, wenn man keine Möglichkeit hat, in der Bibliothek zu schreiben? Ich verspüre gerade den starken Wunsch, dem Menschen, der sich das ausgedacht hat, so richtig in den Arsch zu treten, jawoll!

Dienstag, 26. Februar 2008

Einen Schweizer erkennt man an...

...seiner unverständlichen Aussprache, jaja, aber dazu muss er erst einmal den Mund aufmachen. Ich rede hier von äußerlichen Merkmalen, und da sticht bei den Schweizer Männern eins ganz deutlich hervor: Das Kinnbärtchen! DJ Bobo hat's vorgemacht, hehe. Nein, im Ernst: Ich habe in St. Gallen meine Studien betrieben, und ich schwöre, von 10 Männern, die an mir vorbeigegangen sind, während ich vor der Apotheke auf Stephan gewartet habe, hatten 9 Kinnbärte, und der eine, der keinen hatte, war asiatischer Abstammung! Es ist also amtlich: Schweizer und Kinnbärte gehören zusammen wie Pommes und Ketchup, und wehe, jemand erwähnt jetzt das Wort Mayonnaise!

Dienstag, 12. Februar 2008

I bi chrank, mir gats so scheisse!

Ich han Fiäber, Hueschte und Chopfweh... - So viel zu meinem bisherigen Schweiz-"Urlaub".

Sonntag, 3. Februar 2008

Idee für eine Vorabendserie

Nicht, dass ich Ambitionen hätte, Drehbuchautorin zu werden, aber manchmal kommen einem halt schräge Gedanken, und mir kam letztens dieser, nachdem ich darüber gegrübelt habe, welche Arten von Serien ich mir gerne anschaue oder angeschaut habe (Beverly Hills 90210, The O.C.,...) und was ihren Erfolg ausmacht(e):

Die perfekte Serie für Leute wie mich wäre so'ne Art O.C.-Abklatsch, aber im Mittelpunkt würden dabei nicht ein paar reiche Familien von Orange County stehen, sondern eine Rockband! Und die ganze Story würde sich nun um den Alltag dieser Band drehen. Das hätte viele Vorteile: Zum einen würde die Serie durch einen guten Soundtrack glänzen, zum anderen gehen einem die Ideen in Sachen Showbiz nie aus! Man könnte sämtliche Probleme der Stars und Sternchen (Alkohol, Drogen, negative Presse, Frauengeschichten, fanatische Fans, fiese Manager, Erpressungsversuche usw.) einbauen, und somit wäre immer für Spannung gesorgt! Mit ein paar gut aussehenden Darstellern wäre die Serie sicher ein Renner, denn in Ami-Land ist doch wirklich JEDER vom Showbiz fasziniert (und nicht nur in den USA, hehe)! Oder was meint ihr dazu?

Freitag, 25. Januar 2008

Emo-Spruch des Tages

Den wollte ich schon die ganze Zeit posten, hab es aber immer vergessen:

"Den Dummen gehört die Welt, weil die Intelligenten an ihr zugrunde gehen." (Corny, 8.1.2008)

Mittwoch, 23. Januar 2008

Deutsch: ungenügend!

Deutsch ist nicht nur schwer, sondern häufig auch doof, zum Beispiel, wenn man wie ich nach einem Wort für ein bestimmtes Objekt sucht und dann feststellt, dass es keins gibt. Oder kennt ihr ein deutsches Wort für solche sich selbst öffnenden Türen mit Lichtschranke, wie es sie heutzutage in jedem Geschäft gibt? Ich meine, es gibt für alle möglichen Türarten Wörter: Drehtür, Schiebetür, Falttür, Schwingtür, Falltür... Warum gibt's dann keins für solche selbstöffnenden Türen mit Lichtschranke? Automatiktür klingt jedenfalls doof! Fazit: Das Deutsche bekommt von mir in Sachen Wortschatz leider nur ein "ungenügend".

Dienstag, 22. Januar 2008

Wilde Theorien II - Wie der Vater, so der Sohn!

Seit über fünf Jahren bin ich stolze Besitzerin eines Zwergkaninchenpaares. D.h. eigentlich trifft es das Wort "Besitzerin" nicht, denn ich fühle mich irgendwie mehr als Mutti. Einen Vati gibt's natürlich auch, und die Kleinen halten Mama und Papa ganz schön auf Trab! Natürlich sind wir im engeren Sinne nur Adoptiveltern - das wäre ja auch noch schöner, wenn Frauen plötzlich Kaninchen gebären könnten, aber dennoch lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Kindern und (Adoptiv-)Eltern nicht leugnen. Ich mein', das muss man sich mal überlegen:

Peppino ist ein kleiner Faulpelz, schläft den ganzen Tag, frisst am liebsten irgendwelche (weniger gesunden) Leckerlis, hat keine guten Zähne, interessiert sich ausschließlich für Essen und Sex - halt die schönen Dinge des Lebens. Außerdem hat er ab und zu mal Magenprobleme.

Naaaaa, fällt euch die Ähnlichkeit zu einer gewissen Person auf? Dann lest mal weiter:

Enya ist immer auf Achse, also sehr wuselig, sie ernährt sich äußerst gesund und Leckerlis interessieren sie nicht mehr als ein schönes knackiges Salatblatt. Sie hat ausgezeichnete Zähne und ist rank und schlank, aber seit Kurzem leidet sie an einer ominösen Rückenkrankheit, die sie in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt und dazu führt, dass sie humpelt. Sonst ist sie aber fit und gut gelaunt. Sie kümmert sich auf herzzerreißende Art und Weise um Peppino und liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab.

Und? Merkt ihr was? Genau! Der Peppi kommt nach Stephan, und die Enya kommt nach mir. Und das völlig ohne Blutsverwandtschaft... was mich zu einer neuen Theorie bringt, nämlich dass sich Charaktereigenschaften und Verhalten von Menschen auch auf Tiere übertragen. Oder sollte das wirklich alles nur Zufall sein? ;o)

Donnerstag, 17. Januar 2008

Genau dieses Bild...

...ging mir durch den Kopf, als diese ganze Koch-Debatte anfing. Dank http://media-bloed.de/ könnt ihr es jetzt auch sehen:


Dienstag, 15. Januar 2008

*juchuuuuuh*, *yippiehjay*, *jauchz*, *freu*, *hurra*, *jubel*, *strahl*, *Freudentanzaufführ*

Gesendet: Dienstag, 15. Januar 2008 16:41
Betreff: AW: Hausarbeit Raddoppiamento sintattico

Liebe Frau B.,
die Arbeit ist bereits durchgesehen, und Sie können sie samt Schein bei Frau W. abholen.
Beste Grüße, R. S.

Dienstag, 8. Januar 2008

Ich fühl' mich heut' so emo...

Ob das ansteckend ist? Gestern hat mir die Corny noch die Ohren vollgeheult, wie deprimiert sie ist, und dass sie wegwill, und heute wach' ich auf und bin selbst total niedergeschlagen, und das, obwohl vormittags sogar die Sonne geschienen hat. Aber was hilft der hellste Sonnenstrahl, wenn in meinem Herzen trotzdem alles grau bleibt? Und nicht nur dort - draußen sieht's ja auch nicht besser aus. Man schaut auf graue Häuserblöcke, die Bäume sind kahl, das Gras ist matschig, die Enya ist krank, ich bin krank, ich habe keinen Hunger mehr und fühl mich leer und lustlos, geschwächt, ich vermisse Stephan und meinen Papa, Barbara, das Meer... und der Staat überwacht uns, und Frau Merkel passt auf, dass "Demokratie" und "Nächstenliebe" leere Wörter bleiben, dass bloß keiner auf den absurden Gedanken kommt, sie zu leben. Hasst und misstraut einander, immer nehmen, nur nicht geben, außer den anderen die Schuld an eurer Misere!
"Is someone kind enough to pick me up and give me food, assure me that the world is good?" singt Sarah Bettens, und ich könnte es nicht besser formulieren.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Willkommen im Jahr 2008! oder: Müssen wir uns Sorgen machen?

Der erste Post im neuen Jahr... Ich habe lange überlegt, was ich da schreibe. Und weil ich so lange überlegt hab, kann ich ihn erst jetzt (am 2. Januar) veröffentlichen, und nicht, wie sich das eigentlich gehört hätte, am 1. Januar. Neujahrsposts sind immer etwas schwieriger als Silvesterposts. Am 31.12. kann man einfach über das vergangene Jahr reflektieren - was es gebracht hat, wer aus deinem Leben verschwunden ist und wer neu hinzugekommen ist, ob man alles richtig gemacht hat, was schön war und was weniger schön, welche Momente man am liebsten für immer festhalten möchte, wie das Jahr angefangen hat und wie es aufhört, wie viele schmerzhafte und schmerzfreie Tage es darin gab usw. Im neuen Jahr hingegen blickt man in die Zukunft und schreibt über die Erwartungen, die man hat. Das Problem ist, dass ich keine Erwartungen habe. Ich habe eigentlich nicht mal Hoffnungen. Ich traue mich einfach nicht... aus Angst, dass sie sich nicht erfüllen könnten! Und bisher bin ich mit dieser Strategie ganz gut gefahren. Denn wenn man gar nichts erwartet, dann wird man oft positiv überrascht! Dann ist alles schön. Fast alles. Denn manchmal geschehen auch seltsame Dinge. Und dann fragt man sich: Muss ich mir deshalb Sorgen machen? Ich will das mal an ein paar Beispielen verdeutlichen:

Wenn man in der Google-Bilder-Suche das Wort "Chaotin" eingibt, dann erscheint ein Bild von mir, gleich auf der ersten Seite. Muss ich mir deshalb Sorgen machen? Ich glaube nicht.

Mein Wellensittich hat sich in seinen Cracker verliebt und flirtet ihn schon seit Tagen inbrünstig an, statt ihn zu fressen. Muss ich mir deshalb Sorgen machen? Ich glaube nicht.

Diesen Freitag werde ich Håkan etwa 10 Kilo CDs schenken. Müsst ihr euch deshalb Sorgen machen? Ich glaube nicht.

Das erste, was ich im neuen Jahr gemacht habe, war, mir mit Stephan einen Film ("Arizona Dream") anzusehen, dessen Sinn wir beide nicht verstanden haben. Muss ich mir deswegen Sorgen machen? Ich glaube nicht. (Hauptsache, Johnny Depp sieht gut aus...)

Stephan hat sich in Österreich Schweizerisches Cannabisbier gekauft, das er nun wieder in die Schweiz einführt. Muss ich mir deshalb Sorgen machen? Ich glaube nicht.

Seit Roland Kochs Äußerungen zum Überfall eines pensionierten Schuldirektors durch zwei ausländische Jugendliche in München scheint ganz Deutschland von der Vorstellung verseucht zu sein, dass die "Ausländerkriminalität" (mein persönlicher Favorit für das Unwort des Jahres!) stärker bekämpft werden müsse. Müssen wir uns deshalb Sorgen machen? Ich glaube schon!

Es ist traurig genug, dass man in Deutschland nicht mehr sicher über die Straße gehen kann - sei es durch Gewalt von Nazis an Äusländern oder andersherum. Sich eine Gruppe von Gewalttätern herauszupicken (die Schwächste!) und zu dämonisieren, erinnert mich stark an das 25-Punkte-Programm der NSDAP (1920). Wie hirnrissig das ist, hat die Geschichte gezeigt. Wer sagt, wir brauchen schärfere Gesetze zur Bekämpfung ausländisch-jugendlicher Gewalt, der kann genauso gut sagen: Wir brauchen schärfere Gesetze zur Bekämpfung rechter jugendlicher Gewalt. Oder: Wir brauchen schärfere Gesetze zur Bekämpfung pädophiler Gewalt. Oder: Wir brauchen schärfere Gesetze zur Bekämpfung innerfamiliärer Gewalt. Gewalt ist Gewalt, und es ist völlig egal, wer sie auf wen anwendet. Sie muss bestraft werden, und das wird sie. Die Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen ist das Grundproblem, denn durch sie erlebt ein Ausländer oder Nazi oder Alkoholiker erst Gefühle wie Verachtung, Perspektivenlosigkeit, Hass, Gewalt. Wer sich ernsthaft mit dem tatsächlichen Ausmaß und vor allem mit den Hintergründen jugendlicher Gewalt (sei es durch Ausländer oder Deutsche) auseinandersetzen will, dem empfehle ich die Lektüre dieses Artikels der Bundeszentrale für politische Bildung: Ausländerkriminalität.

Bleibt mir für 2008 nur eins zu hoffen (und in diesem Fall mache ich, was das Thema "Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen" betrifft, eine Ausnahme, auch wenn ich dann Gefahr laufe, schwer enttäuscht zu werden): dass die Menschen lernen, Minderheiten zu respektieren, Gegensätze nicht immer weiter zu verschärfen, sondern zu akzeptieren, andere Überzeugungen zu tolerieren und aufeinander zuzugehen statt sich immer weiter voneinander abzukapseln und zu entfremden, nicht immer zu generalisieren und schablonisieren, sondern zu differenzieren, Individualität nicht mit Egoismus zu verwechseln - das wünsche ich mir für 2008 und alle kommenden Jahre!