Sonntag, 30. November 2008

Advent, Advent, eine Palme brennt...

...und zwar bei mir im Wohnzimmer! Naja, eine echte Palme ist es eigentlich nicht (aber irgendetwas Palmenartiges haben diese Drachenbäume ja schon an sich - so rein äußerlich!) und wirklich "brennen" tut das Bäumchen auch nicht, aber es glitzert und funkelt in leuchtenden Rot- und Goldtönen. Da ich in meinem Apartment keinen Platz für einen Weihnachtsbaum habe und heute der erste Advent ist, dachte ich mir, ich verwandele dieses Jahr einfach meine Zimmerpflanze in eine Weihnachtsdeko, denn immer am ersten Advent denke ich mit Wehmut an meine Lieblingspalme im fernen Finale Ligure zurück, welche jedes Jahr zur Weihnachtszeit mit einer einfachen, aber wunderschönen Lichterkette geschmückt wurde, bis der Ausbau des Kreisverkehrs vor dem Bahnhof ihr Todesurteil besiegelte. *seufz*



(Wie immer: Zum Vergrößern aufs Bild klicken!)

Donnerstag, 27. November 2008

Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Das hat die Welt noch nicht gesehen! Ein Wunder, dass ich altes Haus das noch erleben durfte! Ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen und miterlebt hätte. Ja, richtig - heute ist ein historischer Tag! An diesen Tag werde ich mich wohl noch in zwanzig Jahren voller Stolz zurückerinnern und später meinen Urenkeln darüber berichten. Nach so langer Zeit... so viel Schweiß und Tränen... so vielen neuen Anläufen... so vielen nervenaufreibenden Momenten, in denen ich mich vor Verzweiflung fast ohnmächtig fühlte und drauf und dran war, alles hinzuschmeißen und mir stattdessen eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, habe ich es heute endlich geschafft: Zum allerersten Mal in meinem Leben ist das Nudelwasser NICHT übergekocht! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht! (Und meinen Herd erst...)

Samstag, 8. November 2008

Das war Unterhaltung in den 90ern: Kentucky schreit Ficken

Ich mache jetzt mal diese Rubrik auf: "Das war Unterhaltung in den 90ern". Ich selbst besitze ja keinen Fernseher mehr (selber habe ich auch nie einen besessen, aber bei Mutti gab's natürlich einen). Manchmal schaue ich ein bisschen fern, wenn ich bei Freunden zu Gast bin, und dann wird mir jedesmal wieder schlagartig bewusst, warum ich keinen Fernseher zu Hause habe - er ist überflüssig, weil das Fernsehprogramm unerträglich ist (bis auf wenige Ausnahmen natürlich). Mir ist es jedenfalls egal, ob Sarah & Marc nun heiraten oder sich scheiden lassen, ob der Schnuller von Giovannis & Jana-Inas Baby von Gucci oder Armani ist und wer Deutschlands nächstes One-Hit-Wonder wird. Selbst Comedy ist nicht mehr das, was es mal war. Zu meinen Fernsehzeiten gab es noch RTL Samstag Nacht mit Wigald und Olli, natürlich jedesmal mit einer neuen Folge von "Kentucky schreit Ficken". Das war wenigstens kreativ-versauter Blödsinn, nicht so'n Schwachmatengesabbel wie das von Mittermeier & Co.

Joa, und aus Nostalgiegründen bzw. zur allgemeinen Erheiterung gibt's jetzt eine Szene aus "Kentucky schreit Ficken":

Hallo!
Hallo Sie!
Wollen sie einen Pomcuter gewinnen?
Mit 30 Watt Baktiv-Oxen und Dradel-Nucker?
Aktionswochen bei "Kentucky schreit Ficken"!

Stefan: Hallo und herzlich willkommen bei "Kentucky schreit Ficken", dem Restaurant in dem man gerne mal... sag mal wo willst DU denn hin?
Tanja: Zum Bäcker, frische Krötchen baufen.
Stefan: Frische Krötchen baufen? Warum denn? Wir haben doch noch jede Menge Kot im Brühlschrank!
Tanja: Aber das war schlötzlich pimmelig.
Stefan: Schlötzlich pimmelig? Na dann aber los, sonst werd' ich aber bächtig möse, aber bächtig!
Kommen wir nun zu unserer Aktionswoche!
Sie können einen Pomcuter gewinnen, einen schnächtig mellen Rechner, mit einer großen Pestflatte!
Ja, SIE oder SIE! Oder vielleicht sogar SIE!?
Na, dürfte ich Sie vielleicht mal hier an die Bheke titten?
Olli: Aber gern!
Stefan: Ich werde Ihnen jetzt eine Strage fellen: Wozu braucht man am Computer ein Maxfodem?
Olli: Zum Schaxe ficken?
Stefan: Richtig! Woher haben sie das gewusst?
Olli: Ja, ich habe nämlich ein riesiges WC-Pissen!
Stefan: Ein riesiges WC-Pissen! Na das hat er ja mal wieder gefickt eingeschädelt!

Donnerstag, 6. November 2008

Deutsche Sprache - schwere Sprache!

Ich kann nicht anders. Ich MUSS es einfach tun, weil ich es nicht mehr aushalte. Seit (dank der Erfindung des Internets) jeder seine Gedanken öffentlich aufschreiben darf, hat sich das sog. "Forum-Deutsch" in einem rasanten Tempo verbreitet und scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein:
Mein Sound hackt immer beim Surfen. - Schön für deinen Sound, dass er für dich das Hacken (sprich: Häcken) übernimmt. Freu dich doch! Dann brauchst du wenigstens kein E-Mule mehr!
Das Ding hat aber einen Hacken. - Hm, dann ist das Ding vermutlich ein Schuh!
Was ist so schwer daran, ein K von einem CK zu unterscheiden? CK dient dazu, den vorhergehenden Vokal zu verkürzen. Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich immer: Reden die Leute auch so? Sagen sie: Der Sound hackt und die Sache hat einen Hacken?
Das gleiche Problem (mangelnde Unterscheidungsfähigkeit zwischen kurzem und langem Vokal) betrifft das Wort "labern":
Was labberst du da? - Ich labbere nicht! Meine Oberarmmuskeln sind jedenfalls fester als die Grütze in deinen Gehirnwindungen.
Dieses Gelabber nervt! - Ich steh auch nicht auf labbrige Brühe, aber vor allem steh ich nicht auf schlechtes Forum-Deutsch.
Ein anderes Phänomen stellen pseudo-unregelmäßige Vergangenheitszeitformen dar. Da werden schöne, regelmäßige Verben einfach vergewaltigt und unregelmäßig gemacht:
Er striff ihr durch die Haare. - Ja, und der, der das geschrieben hat, war vermutlich straff!
Sie striffen durch den Wald. - Genau, und dann schwiffen sie vom Thema ab.
Wenn ich so etwas lese, kriege ich echt sooooo einen Hals! Aber das Top-Wort schlechthin, das mir erst vor kurzem unter die Augen kam, ist immer noch die Forum-Variante für "Grübchen":
Er hat blonde Haare, blaue Augen und unheimlich süße Grüppchen. - Ach, was denn für Grüppchen? Vielleicht so süße Kindergarten-Grüppchen?
Diese Grüppchen gibt's nur einmal auf der Welt! - Schade, dass man das von Leuten wie dir nicht behaupten kann.
Ich könnte jetzt noch ewig weitermachen mit rießengroßen Verstößen gegen die Deutsche Rechtschreibung, einer Menge Beweiße für menschliches Versagen und Leuten, die meißtens keine Ahnung haben, was sie da eigentlich schreiben, aber stattdessen kuschel ich mich jetzt lieber in meine Lacken und schlaffe mich mal wieder so richtig auß in der Hoffnung, dass all die Forum-Deutsch-Benutzer bald auf Podcasts umsteigen!

Samstag, 1. November 2008

Samstagvormittägliche Gedanken in einem öffentlichen Nahverkehrsmittel, oder: Der ewige Kampf mit dem überempfindlichen Geruchssinn

Dass der Winter vor der Tür steht, merkt man nicht nur beim Blick aufs Außenthermometer oder daran, dass einem der im fernen St. Gallen verweilende Schatz sagt, dass es dort seit drei Tagen schneit, sondern auch an der zwangsläufig laufenden Nase, sobald man vom Warmen ins Kalte oder umgekehrt tritt. Ich putze mir also gründlich die Nase, bevor ich noch etwas müde, aber gut gelaunt den Bus besteige, der wie immer eine Minute zu früh kommt (das nur am Rande zum Thema "deutsche (Über-)Pünktlichkeit"). Sofort spüre ich einen äußerst unangenehmen Geruch in der Nase und ärgere mich zum einen darüber, dass ich Blödmann mir gerade noch die Nase geputzt habe und versuche zum anderen in Windeseile die Quelle auszumachen. Check! Als Verursacher kommen zwei Exemplare der Gattung Mann in Frage - einer mit Glatze, Thor-Steinar-Jacke und einer Flasche Sternburg Export zwischen den Beinen und einer, der aussieht wie ein Pädophiler. Ich setze mich in einigem Abstand zu Ersterem und etwas weniger Abstand zu Letzterem direkt an die Tür, doch der penetrante Geruch holt mich sofort wieder ein. Ich hätte eigentlich auf den Nazi getippt. Sollte es nun doch der Pädophile...?
Der Bus fährt los, und auf Höhe des Beutenbergs dringt plötzlich ein neuer Geruch an meine Nase: Check Geruch Nummer 2! Erdbeeren? Im Winter? Ganz sicher nicht! Nach einer kurzen Analyse steht fest, dass es sich um künstliches Erdbeer-Aroma handelt, das vom Deo der Dame hinter mir stammen muss. Ich hasse künstliche Fruchtaromen, aber alles ist besser als die Alkohol-Zigaretten-Schweiß-Mischung von vorhin. Also lehne ich mich zurück und ergötze mich zum ersten Mal in meinem Leben an künstlichem Erdbeergeruch. Leider steigt die Dame an der Fachhochschule aus, und so lässt Geruch Nummer 1 nicht lange auf sich warten. Der von mir als pädophil getaggte Herr verhält sich relativ unauffällig, so dass ich mittlerweile trotz des größeren Abstands zwischen dem Nazi und mir auf den Nazi tippe. Mit einer Mischung aus Faszination und Ekel beobachte ich, wie er seine Bierflasche immer wieder an den Mund setzt und sie danach wieder zwischen seinen Beinen landet. Ich stelle mir vor, wie ich mich mit einer Bierflasche im Schritt fühlen würde, und mir wird noch schlechter.
Als der Bus an der nächsten Haltestelle zum Stehen kommt, halte ich meine Nase sehnsüchtig in Richtung Tür. Aber stop! Was ist das? Check Geruch Nummer 3! Ein neuer süßlicher Duft liegt in der Luft. Vermutlich rührt er von der Dame, die sich mir gegenüber niedergelassen hat. Haarfestiger! Geruch Nummer 3 kann Geruch Nummer 1 nicht ganz übertönen, da Duftquelle Nummer 3 genau zwischen Nummer 1 und mir sitzt. Als die Dame vor der Haltestelle am Westbahnhof Anstalten macht aufzustehen, möchte ich sie am liebsten festhalten, mich vor ihr auf den Boden werfen und sie anflehen, nicht zu gehen, denn mir ist alles lieber als Geruch Nummer 1! Doch als der Bus in der Westbahnhofstraße hält, verlässt - oh Wunder! - plötzlich auch der Nazi den Bus... und mit ihm Geruch Nummer 1. Hab ich's doch gewusst! Den Pädophilen trifft keine Schuld. Das kurze Stückchen bis zur Endhaltestelle atme ich tief aus und ein und freue mich wie blöde auf die Autoabgase, die mir dort nach dem Aussteigen um die Nase wehen werden.