Sonntag, 30. Mai 2010

Forcierte Zufälle, oder: Wie Freddy Mercury mir half, meinen Traummann zu erobern

Heute vor 10 Jahren sind Stephan und ich offiziell zusammengekommen, d.h. mit allem, was dazu gehört: Kochen, Reden, Kuscheln, Knutschen... die ganze Nacht!
10 Jahre sind eine lange Zeit - eine ganze Dekade eben; und wie das nun mal bei Jubiläen so ist, erinnert man sich an an solchen Tagen gerne an die Anfänge zurück. Das habe ich heute auch getan; und dabei ist mir mal wieder richtig bewusst geworden, wie sehr man dem Schicksal doch auf die Sprünge helfen kann, wenn man etwas wirklich will. Ich habe quasi mit unlauteren Mitteln um Stephan gekämpft - aber natürlich nur zu unserem Besten!
Einer meiner Manipulationsversuche ist inzwischen fast schon legendär geworden: Es war der 2. Mai 2000. Stephan und ich schrieben uns inzwischen E-Mails und tauschten uns über unsere Musikgeschmäcker aus. Dabei fiel ihm auf, dass all meine Nicks aus (Teilen von) Queen-Liedtiteln bestanden, und er teilte mir mit, dass er "One Year Of Love" von Queen total schön findet, den Song aber leider nicht auf CD hat, da er auch gar nicht wüsste, auf welcher der drauf ist. (Ja, damals gab es noch kein Amazon und keine mp3s zum Downloaden...):

kann das sein, daß du queen fan bist ??? wenn ja, ich such nämlich ein lied von denen, das heißt "one year of love", das ist entweder auf der "the hammer" (1984???) oder auf der "a kind of magic" (1986) drauf - wenn du das hast, her damit !!
Subject: r7 forever !!!!
Sent: Wednesday, May 02, 2000 7:12 AM


Da ich schon die ganze Zeit fieberhaft überlegt hatte, wie ich Stephan dazu bekommen könnte, sich mit mir zu treffen, bot sich mir mit dieser Info die perfekte Gelegenheit. Ich hatte bis zu diesem Tag noch nie von "One Year Of Love" gehört und keine Ahnung, auf welcher Queen-CD sich dieses Lied befand, doch das konnte man bereits damals googeln, oder besser gesagt: "altavistan". Ich schrieb freudig zurück:

Ja, das Lied ("One year of love") kenne ich ... und wenn mich nicht alles täuscht, müßte das auf dem einen Queen-Album drauf sein, das ich gerade einem Kumpel ausgeliehen habe. Aber ich kriege es spätestens Ende der Woche zurück, also keine Panik auf der Titanik, Captain, Sie werden Ihr Lied schon noch bekommen! Spätestens Ende der Woche dann...
Subject: Seemänner haben stachelige Vollbärte :o(
Sent: Tuesday, May 02, 2000 9:29 PM

Dann machte ich mich lächelnd auf den Weg zur Müller-Drogerie und steuerte direkt auf die Musik-Abteilung zu. Ich hatte Glück! "A Kind Of Magic" aus dem Jahr 1986 war vorrätig, und das dritte Lied auf diesem Album war tatsächlich "One Year Of Love". Mein Date war gerettet! Und wer weiß, ob Stephan mir heute einen Heiratsantrag gemacht hätte, wenn ich ihn damals nicht so pfiffig an der Nase herumgeführt hätte. Ein bisschen Faken kann eben nie schaden!


Montag, 17. Mai 2010

Parallelen

Der Mensch denkt gerne in Kategorien, weil das Denken in Kategorien das Leben so unheimlich viel einfacher macht. Ständig suchen wir Parallelen zu schon Bekanntem, aber oft planen wir die Dinge auch bewusst so, dass sie in eine uns bekannte Kategorie passen; und manchmal sehen wir selbst da Zusammenhänge, wo eigentlich nur Zufälle walten... weil der Gedanke, dass das, was da passiert, "einfach nur so" und "ohne einen höheren Zweck" geschieht, viel zu sehr schmerzt.
Letzten Donnerstag habe ich Peppino einschläfern lassen, weil ich ihm jegliches weitere Leid ersparen wollte. Die Wahl fiel auf Himmelfahrt. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich wollte auch, dass er seine letzte Ruhestätte "zu Hause" findet; und da ich Köln erst am Mittwochabend verlassen habe, bot sich der Himmelfahrtsdonnerstag an, um Peppino endgültig von seinem Dauerschmerz zu erlösen. So konnte sich auch Stephan noch einmal persönlich von ihm verabschieden. Immerhin war Peppino "unser Kind", das ganz nach seinem "Papa" kam. Ja, das Bilden von Parallelen macht Vieles leichter, aber gerade auf emotionaler Ebene macht es auch Vieles schwerer. Ich hätte nicht gedacht, dass es Stephan so mitnimmt. Männer weinen ja selten. Aber an diesem Tag haben wir beide viel geweint. Er fehlt halt.
Und dann am Abend der Anruf von meiner Mama: "Opi ist tot." Er war der ältere meiner beiden Opas - ruhig, ein Schlemmer, etwas dickköpfig, aber unheimlich liebenswert. Er war schon länger krank. Sein Zustand hatte sich innerhalb der letzten Wochen rapide verschlechtert - keine Chance auf Heilung. Meine Oma war dabei, als es passiert ist. Sie konnte sich mehr oder weniger noch von ihm verabschieden. Sein Tod war gewissermaßen die Erlösung.
Parallelen? Jede Menge! Dabei ist eigentlich alles nur Zufall. Trotzdem macht es die Sache leichter... weil ich all diese Gedanken schon einmal gedacht habe. Das heißt nicht, dass ich abgestumpft bin, nein, aber der Gedanke, dass mein Opi kein Einzelfall ist, wirkt ein klein wenig beruhigend - nicht, weil sein Tod dadurch weniger schmerzt, sondern weil ich weiß, dass es trotz allem weitergehen wird. Auch wenn er fehlt.