Montag, 17. Mai 2010

Parallelen

Der Mensch denkt gerne in Kategorien, weil das Denken in Kategorien das Leben so unheimlich viel einfacher macht. Ständig suchen wir Parallelen zu schon Bekanntem, aber oft planen wir die Dinge auch bewusst so, dass sie in eine uns bekannte Kategorie passen; und manchmal sehen wir selbst da Zusammenhänge, wo eigentlich nur Zufälle walten... weil der Gedanke, dass das, was da passiert, "einfach nur so" und "ohne einen höheren Zweck" geschieht, viel zu sehr schmerzt.
Letzten Donnerstag habe ich Peppino einschläfern lassen, weil ich ihm jegliches weitere Leid ersparen wollte. Die Wahl fiel auf Himmelfahrt. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich wollte auch, dass er seine letzte Ruhestätte "zu Hause" findet; und da ich Köln erst am Mittwochabend verlassen habe, bot sich der Himmelfahrtsdonnerstag an, um Peppino endgültig von seinem Dauerschmerz zu erlösen. So konnte sich auch Stephan noch einmal persönlich von ihm verabschieden. Immerhin war Peppino "unser Kind", das ganz nach seinem "Papa" kam. Ja, das Bilden von Parallelen macht Vieles leichter, aber gerade auf emotionaler Ebene macht es auch Vieles schwerer. Ich hätte nicht gedacht, dass es Stephan so mitnimmt. Männer weinen ja selten. Aber an diesem Tag haben wir beide viel geweint. Er fehlt halt.
Und dann am Abend der Anruf von meiner Mama: "Opi ist tot." Er war der ältere meiner beiden Opas - ruhig, ein Schlemmer, etwas dickköpfig, aber unheimlich liebenswert. Er war schon länger krank. Sein Zustand hatte sich innerhalb der letzten Wochen rapide verschlechtert - keine Chance auf Heilung. Meine Oma war dabei, als es passiert ist. Sie konnte sich mehr oder weniger noch von ihm verabschieden. Sein Tod war gewissermaßen die Erlösung.
Parallelen? Jede Menge! Dabei ist eigentlich alles nur Zufall. Trotzdem macht es die Sache leichter... weil ich all diese Gedanken schon einmal gedacht habe. Das heißt nicht, dass ich abgestumpft bin, nein, aber der Gedanke, dass mein Opi kein Einzelfall ist, wirkt ein klein wenig beruhigend - nicht, weil sein Tod dadurch weniger schmerzt, sondern weil ich weiß, dass es trotz allem weitergehen wird. Auch wenn er fehlt.





2 Kommentare:

Stephan hat gesagt…

Tss, tss, tss...ich rieche doch Nachbearbeitung bei den Fotos ;) Aber er war schon eine echte Knuffelkugel <3

Anonym hat gesagt…

Hallo Veronica,

in solchen Situtionen fehlen mir immer irgendwie die richtigen Worte, aber ich möchte dir einfach meine Anteilnahme übermitteln zu deinem/euren verlust. Ich hätte dieses zwar lieber per Mail gemacht aber durch einen PC-Crash kamen mir leider viele Kontaktdaten abhanden.

LG Jan