Letztes Wochenende war Stephan zu Besuch in Köln, und so kam es, dass wir am Samstagabend ein lang geplantes Projekt in Angegriff genommen haben. Als (zumindest im Herzen) jung gebliebene und weltoffene Menschen wollten wir uns die volle Dröhnung Vampire und Werwölfe geben, genauer gesagt: Wir wollten uns die beiden "Twilight"-Filme "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Bis(s) zur Mittagsstunde" anschauen - weniger, weil wir große filmische Meisterwerke erwarteten als weil wir einfach gespannt waren, was die heutige Jugend so als "bombig" empfindet; und ich muss sagen: Ich bin immer noch leicht benommen... nein, eher frustriert... fast schon aggro! Ganz ehrlich: "Twilight" und "New Moon" sind der größte Schund, der jemals den Weg auf eine Kinoleinwand gefunden hat! Ja, ihr lest richtig! Diese Aussage kommt wohlgemerkt von einer, die sich am laufenden Band belanglose Liebeskomödien reinzieht, ein Faible für Kuschelrock- und Herzfieber-Romane hat und ihr Wochenende gerne auf Trashpop-Partys verbringt. Aber was zu viel ist, ist zu viel! Es ist ja nicht nur der Fakt, dass Robert Pattinson mit Abstand der hässlichste Mann ist, den diese Erde je erblickt hat, denn das wäre noch auszuhalten, wenn die Story der Vampirsaga nicht so dermaßen hohl wäre, dass selbst mir als eingefleischter Kitschstoryliebhaberin die Haare zu Berge stehen. Ich meine, wie ernst kann man denn bitte eine "Liebe" nehmen, die offensichtlich auf keinerlei Gemeinsamkeiten beruht? Sie lieben sich halt einfach - man weiß nur bis zum Ende nicht, warum eigentlich... außer dass ER findet, dass SIE "zum Anbeißen" riecht. Unglaublich überzeugendes Argument - vor allem von IHRER Seite! Es ist ja nicht so, dass der Typ sie nicht nachts heimlich in ihrem Bett beobachten und überall (selbst in ihren Gedanken) stalken würde, ihr immer wieder Angst einjagt, dafür sorgt, dass sie im Krankenhaus landet oder sich von einer Klippe stürzt... ein absoluter Traumtyp - in den MUSS frau sich ja verlieben! Nein, nein, dieser Film ist wirklich kein bisschen frauenverachtend. Wichtige Entscheidungen im Leben der Protagonistin werden daher auch niemals von ihrem ach so süßen Vampirfreund über ihren Kopf hinweg entschieden. Und überhaupt hat diese Bella ja einen wirklich nachahmenswerten Charakter: Schließlich ist es völlig in Ordnung, sich seinen Kumpel, der hoffnungslos in einen verknallt ist, warmzuhalten und ihn dazu zu benutzen, ein Motorrad zu reparieren, dass es einem ermöglicht, den schönen Ex wiederzusehen, dem man im Übrigen monatelang hinterhertrauert, deshalb seine Freunde vernachlässigt, seinem Vater lauter Dinge an den Kopf knallt, die man eigentlich gar nicht so meint und sich für diesen Knallkopf von Vampir auch immer wieder freiwillig in irgendwelche Gefahrensituationen begibt. 50 Jahre Emanzipation einfach so die Kloschüssel runtergespült! Und dann noch diese pseudomoralischen Anspielungen auf christliche Werte, die sowieso völlig überholt sind! Und diese pseudointelligenten Dialoge, die aus lauter einsilbig-bedeutungsschwangeren Sätzen bestehen, die so natürlich sind wie Dolly Busters Möpse. Ehrlich, ich könnte kotzen über so viel zusammengefilmten Schwachsinn!
Aber ich beruhige mich jetzt wieder. Ich habe nämlich noch Hoffnung! Schließlich haben wir damals auch massenweise "Beverly Hills 90210" konsumiert und sind trotzdem nicht verblödet. Amen!
Aber ich beruhige mich jetzt wieder. Ich habe nämlich noch Hoffnung! Schließlich haben wir damals auch massenweise "Beverly Hills 90210" konsumiert und sind trotzdem nicht verblödet. Amen!