Freitag, 30. April 2010

Vampire & Werwölfe - naht unser Ende?

Letztes Wochenende war Stephan zu Besuch in Köln, und so kam es, dass wir am Samstagabend ein lang geplantes Projekt in Angegriff genommen haben. Als (zumindest im Herzen) jung gebliebene und weltoffene Menschen wollten wir uns die volle Dröhnung Vampire und Werwölfe geben, genauer gesagt: Wir wollten uns die beiden "Twilight"-Filme "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Bis(s) zur Mittagsstunde" anschauen - weniger, weil wir große filmische Meisterwerke erwarteten als weil wir einfach gespannt waren, was die heutige Jugend so als "bombig" empfindet; und ich muss sagen: Ich bin immer noch leicht benommen... nein, eher frustriert... fast schon aggro! Ganz ehrlich: "Twilight" und "New Moon" sind der größte Schund, der jemals den Weg auf eine Kinoleinwand gefunden hat! Ja, ihr lest richtig! Diese Aussage kommt wohlgemerkt von einer, die sich am laufenden Band belanglose Liebeskomödien reinzieht, ein Faible für Kuschelrock- und Herzfieber-Romane hat und ihr Wochenende gerne auf Trashpop-Partys verbringt. Aber was zu viel ist, ist zu viel! Es ist ja nicht nur der Fakt, dass Robert Pattinson mit Abstand der hässlichste Mann ist, den diese Erde je erblickt hat, denn das wäre noch auszuhalten, wenn die Story der Vampirsaga nicht so dermaßen hohl wäre, dass selbst mir als eingefleischter Kitschstoryliebhaberin die Haare zu Berge stehen. Ich meine, wie ernst kann man denn bitte eine "Liebe" nehmen, die offensichtlich auf keinerlei Gemeinsamkeiten beruht? Sie lieben sich halt einfach - man weiß nur bis zum Ende nicht, warum eigentlich... außer dass ER findet, dass SIE "zum Anbeißen" riecht. Unglaublich überzeugendes Argument - vor allem von IHRER Seite! Es ist ja nicht so, dass der Typ sie nicht nachts heimlich in ihrem Bett beobachten und überall (selbst in ihren Gedanken) stalken würde, ihr immer wieder Angst einjagt, dafür sorgt, dass sie im Krankenhaus landet oder sich von einer Klippe stürzt... ein absoluter Traumtyp - in den MUSS frau sich ja verlieben! Nein, nein, dieser Film ist wirklich kein bisschen frauenverachtend. Wichtige Entscheidungen im Leben der Protagonistin werden daher auch niemals von ihrem ach so süßen Vampirfreund über ihren Kopf hinweg entschieden. Und überhaupt hat diese Bella ja einen wirklich nachahmenswerten Charakter: Schließlich ist es völlig in Ordnung, sich seinen Kumpel, der hoffnungslos in einen verknallt ist, warmzuhalten und ihn dazu zu benutzen, ein Motorrad zu reparieren, dass es einem ermöglicht, den schönen Ex wiederzusehen, dem man im Übrigen monatelang hinterhertrauert, deshalb seine Freunde vernachlässigt, seinem Vater lauter Dinge an den Kopf knallt, die man eigentlich gar nicht so meint und sich für diesen Knallkopf von Vampir auch immer wieder freiwillig in irgendwelche Gefahrensituationen begibt. 50 Jahre Emanzipation einfach so die Kloschüssel runtergespült! Und dann noch diese pseudomoralischen Anspielungen auf christliche Werte, die sowieso völlig überholt sind! Und diese pseudointelligenten Dialoge, die aus lauter einsilbig-bedeutungsschwangeren Sätzen bestehen, die so natürlich sind wie Dolly Busters Möpse. Ehrlich, ich könnte kotzen über so viel zusammengefilmten Schwachsinn!
Aber ich beruhige mich jetzt wieder. Ich habe nämlich noch Hoffnung! Schließlich haben wir damals auch massenweise "Beverly Hills 90210" konsumiert und sind trotzdem nicht verblödet. Amen!

Sonntag, 11. April 2010

Ost-West-Reflexionen

Es ist echt jedes Mal wieder faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich Ossis und Wessis noch immer über ihre "Nachbarn" denken, bzw. wie viel oder wenig sie den jeweils Anderen überhaupt wahrnehmen. Als Ossi in "Wessiland" bekomme ich das nämlich tagtäglich mit, und ich glaube, mittlerweile verstanden zu haben, wo das eigentliche Problem liegt.
Der Otto-Normal-Wessi nimmt vom Ossi eigentlich überhaupt keine Notiz (außer dieser outet sich durch einen wenig geschätzten Dialekt), weshalb der Wessi gar nicht zwischen Ost und West unterscheidet. Die Einheit hat hier gewissermaßen gedanklich stattgefunden - wenn auch nur durch konsequentes Desinteresse.
Ganz anders der Ossi: Er unterscheidet sehr wohl zwischen Ost und West. Selbst, wenn er den Wessi nicht als arroganten, großkotzigen Besserwessi bezeichnet, weil er unter Umständen mal einen sehr netten kennen gelernt hat, dann wird derjenige für ihn trotzdem immer ein Wessi und somit irgendwie anders bleiben. Die "Ignoranz" der Wessis führt außerdem dazu, dass sich der Ossi ständig dazu gezwungen fühlt hervorzuheben, wie viel besser er doch ist (gekränkter Stolz und so...), was dann wiederum bewirkt, dass sich das Unterschiedlichkeitsbewusstsein immer weiter verstärkt.
Ich finde beides schade. Warum muss denn immer einer besser und einer schlechter sein? Kann man sich nicht einfach gleichwertig fühlen? Natürlich gibt es Unterschiede, aber die gibt es nicht nur zwischen Ossis und Wessis, sondern auch zwischen Rheinländern und Fischköppen, Mecklenburgern und Sachsen. Ich finde einen Austausch dennoch wichtig, nur sollte er weder belehrend noch anprangernd sein, sondern vielmehr informativ. Viele Wessis wissen selbst nach 20 Jahren deutscher Einheit immer noch erstaunlich wenig über den DDR-Alltag. Wird dieses Thema überhaupt in der Schule behandelt? Andersrum sind viele Ossis noch immer nicht in der Lage, freiheitlich zu denken. Statt ihr Leben selbst aktiv in die Hand zu nehmen und etwas aus sich zu machen, warten sie seit 20 Jahren darauf, dass der Staat es schon richten wird. Tut er aber nicht! Der Staat sorgt weder für eine angemessene Bildung noch vergibt er Traumjobs. Er zahlt einzig und allein Hartz4 (noch jedenfalls), und notfalls tut er das ein Leben lang, wenn der entsprechende Empfänger seinen Arsch nicht hoch bekommt. Wir leben eben nicht mehr in einem Land, in dem den Menschen alles vorgeschrieben und vor allem vorgesetzt wurde. Nein, hier gilt die Regel: Wenn du etwas willst, dann musst du dich auch selbst drum kümmern.
So, genug geschimpft und analysiert. Zum Abschluss gibt's (in Sachen Ost-West-Verständigung) noch einen kleinen Beitrag zum Thema "Humor in der DDR":

Samstag, 10. April 2010

Zwischenmenschliches

Aus aktuellem Anlass möchte ich mir hier mal etwas von der Seele schreiben, das mich schon länger beschäftigt. Die Situation ist Folgende: Ich gehe am Freitag- oder Samstagabend mit ein paar Leuten weg, und typischerweise ist immer mindestens ein Single-Mann dabei, den ich bisher nur flüchtig oder noch gar nicht kannte. Man unterhält sich, trinkt etwas, tanzt bis in die frühen Morgenstunden; und während ich es einfach genieße, mit netten Leuten unterwegs zu sein und zu netter Musik zu tanzen, spielt sich im Gehirn des Single-Manns eine ganz merkwürdige chemische Reaktion ab, die dazu führt, dass er am Ende des Abends (oder genauer gesagt: am nächsten Morgen) der Meinung ist, er und ich wären "wie füreinander geschaffen". Und das, obwohl ich dem Single-Mann unmissverständlich klar gemacht habe, dass ich seit knapp 10 Jahren glücklich vergeben bin. Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre... also ohne jetzt arrogant klingen zu wollen (höchstens anspruchsvoll, hehe)... es war bisher auch noch niemand dabei, der auch nur annähernd "wie für mich geschaffen" war. Nur weil man ein oder zwei gemeinsame Lieblingslieder hat (dafür aber auch hundert bis zweihundert "Ich-liebe-den-Song"-vs.-"Das-ist-der-schrecklichste-Song-aller-Zeiten"-Momente) heißt das doch noch lange nicht, dass man perfekt zusammen passt. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, woher diese Männer immer das Selbstbewusstsein bzw. die Selbstverständlichkeit nehmen zu glauben, dass die Anziehungskraft, die ich (anscheinend) auf sie ausübe, in jedem Fall auf Gegenseitigkeit beruht.
In diesem Zusammenhang stellt sich mir nun die alles entscheidende Frage: Wie vermeide ich es, bei einem Single-Mann, mit dem ich einfach nur einen netten Abend verbringen möchte, den utopischen Gedanken hervorzurufen, er könne bei mir landen?
Ingo sagt, ich darf einfach nicht so nett sein. Aber wie soll ich das machen? Es wäre wirklich völlig gegen meine Natur, jemandem blöd zu kommen, der den ganzen Abend nett zu mir ist.
Stephan sagt, ich soll den Single-Männern von Anfang an die kalte Schulter zeigen. Das wiederum würde aber erstens dazu führen, dass ich so ziemlich jedem Mann in Köln die kalte Schulter zeigen müsste; zweitens hätten sich die "netten Abende" mit Freunden und Freunden von Freunden dann auch direkt erledigt; und drittens kann ich das mit der kalten Schulter eh nicht, weil ich mich nun mal gerne mit Leuten unterhalte, die ich noch nicht kenne. (Ich bin eben ein sozialer Mensch.)
Ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, und wenn du glaubst, etwas daran ändern zu können, dann bist du der 956231495043ste, dem ich sage: Is' nich'!" würde wohl auch ein wenig arrogant wirken, oder schlimmer noch: erst recht den Ehrgeiz wecken, mir das Gegenteil zu beweisen.
Wie auch immer - ich möchte an dieser Stelle allen Single-Männern dieser Welt drei entscheidende Tipps zum Thema "Signale richtig deuten" geben - auch wenn man die eigentlich als Teil des gesunden Menschenverstands voraussetzen sollte:

1. Wenn sie sagt, sie hat einen Freund, dann hast du keine Chance! Denn hättest du eine, würde sie dir nicht sagen, dass sie einen Freund hat (selbst wenn sie einen hätte).

2. Wenn du deinen Arm um sie legst, sie aber ihren nicht um dich, dann ist sie entweder nicht interessiert oder zumindest noch nicht bereit, was in jedem Falle heißt: Schalt' erst mal einen Gang zurück!

3. Ihr zu sagen, dass ihr "wie füreinander geschaffen" seid, bringt genauso viel wie einem Fisch aufblasbare Schwimmflossen zu schenken. Sie weiß selbst am allerbesten, ob du zu ihr passt; und auch wenn du es ihr noch hundertmal sagst, wird sie im ungünstigsten Fall hundertmal denken: "Selbst die Recyclingtonne da hinten passt besser zu mir - die ist wenigstens gelb!"