Mittwoch, 8. Dezember 2010

Heute vor 30 Jahren...

... - ich war noch nicht einmal geboren - ist er gestorben, und mit ihm - so scheint es - seine Ideen, seine Kritik, seine Wünsche, sein Mut.
Er war der einzige Mensch, der es geschafft hat, eine Ideologie zu propagieren, mit der ich mich immer noch zu 100 Prozent identifizieren kann - und das alles in einem simplen Popsong.
Er war der einzige, der es geschafft hat, ein Land zu kreieren, auf das es sich als dessen Staatsbürger lohnt, stolz zu sein.
Er war einer der wenigen Menschen, die erkannt (und ausgesprochen!) haben, dass das Christentum überholt ist und Religionen überflüssig sind.
"Imagine all the people living life in peace", "Nutopia has no land, no boundaries, no passports, only people" , "Christianity will go. It will vanish and shrink." - Ich wünschte, es gäbe mehr von deiner Sorte, John! Ntbf.


Dienstag, 7. Dezember 2010

Berlin vs. Köln - ein Zeitvergleich

Seit einer Woche bin ich nun offiziell Berlinerin. Der Weg dorthin war schwierig und größtenteils illegal, und eigentlich müsste sich nun so etwas wie ein Gefühl der Erleichterung oder Freude einstellen, aber da ist nichts, rein gar nichts, nur ein Hauch von Sentimentalität, wenn ich an Köln zurückdenke (ahn die Minsche doheim...). Woran das liegt? Nun, vielleicht gibt ein (selbstverständlich völlig subjektiver) Zeitvergleich Aufschluss:

Zeit von Zuhause zur Arbeit:
Köln 4 Minuten/Berlin 40 Minuten

Zeit von Zuhause zur Arbeit bei Schneechaos:
Köln 4 Minuten/Berlin 4 Stunden

Zeit vom Hauptbahnhof bis nach Hause:
Köln 12 Minuten/Berlin 20 Minuten

Zeit von Zuhause zur nächsten Post:
Köln 3 Minuten/Berlin 6 Minuten

Zeit von Zuhause zur Hauptpost (Einschreiben):
Köln 15 Minuten/Berlin 25 Minuten

Ich könnte diese Liste jetzt beliebig fortsetzen, aber das würde mich nur noch mehr deprimieren, weil ich es echt abgrundtief hasse, Lebenszeit sinnlos zu verschwenden. Also lasse ich das lieber sein und tröste mich damit, dass man in Berlin ja "so viel erleben" kann... (Einen Fuchs habe ich übrigens auch schon wieder gesehen - das ist jetzt bereits der zweite Hauptstadtfuchs, der mir begegnet ist. Zum Glück gibt's hier keine Wölfe!!!)

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Verliebt, verlobt, verheiratet - verarmt!

Schön blöd, wenn man "einfach so" heiratet - aus Liebe - ein Dummkopf, wer so blauäugig ist und sich bloß von seinen Gefühlen leiten lässt statt sich vorher über die finanziellen Folgen zu informieren. Dabei ahnten wir nichts Böses, denn es heißt ja immer, Verheiratete hätten sooooo viele finanzielle Vorteile. Erstaunlich, dass sich dieses Gerücht so hartnäckig hält, denn die Realität sieht anders aus: Alle wollen ein bisschen mitverdienen! Kein Wunder, dass die Eheschließungen zurückgehen und es kaum noch gescheiten Nachwuchs gibt - zumindest keinen, der in einer intakten Familie aufwachsen kann, denn intakte Familien werden von Vater Staat nicht gefördert - mehr noch: Sie werden bestraft.

Zum einen sind da die Kosten für die Hochzeit selbst. Gut, eine schöne Feier hat ihren Preis. Daran ist auch nichts auszusetzen. Aber allein für die Anmeldung der Hochzeit mussten wir weit über 150,00 Euro bezahlen; dazu kamen noch die Kosten für die Erneuerung unserer Ausweise bzw. Pässe.

Seit ich verheiratet bin, habe ich außerdem keinen Anspruch auf ALG2 mehr, obwohl ich immer noch keinen Cent verdiene - so weit kann ich noch mitgehen. ABER:

Seit ich verheiratet bin, soll ich rund 300 statt rund 140 Euro gesetzlichen Krankenkassenbeitrag zahlen, und das, obwohl ich nichts verdiene und der Krankenkasse durch meine Heirat keine höheren Kosten entstehen, da ich ja immer noch die EINZIGE Versicherte bin.

Da ich keine 300 Euro besitze, muss mein Mann den Beitrag für mich bezahlen (zusätzlich zu seinem eigenen). Bis jetzt hat er in dieser Ehe also nur draufgezahlt. Das nenne ich mal eine wirklich familienfreundliche Politik, Frau Merkel!

Mittwoch, 22. September 2010

Weise Worte eines Zwanzigjährigen...

Nun ja, ursprünglich stammen sie nicht von ihm, sondern von Herrn Remarque höchstpersönlich, und inzwischen ist er auch keine zwanzig mehr, sondern dreißig. Damals waren wir noch kein Paar, aber vielleicht haben seine Worte ja ein klitzekleines bisschen dazu beigetragen, dass wir es geworden sind. In jedem Fall waren es weise Worte, an denen ich euch nach über zehn Jahren teilhaben lassen möchte:

Es waren immer die kleinen Dinge, die Aufschluß gaben, nie die großen. Die großen lagen zu nahe der dramatischen Geste und der Verführung der Lüge.
Erich Maria Remarque, aus: "Drei Kameraden"

Donnerstag, 16. September 2010

Vero will's wissen: Was hat es eigentlich mit der Domainendung .tv auf sich?

Heute eröffne ich die neue Rubrik "Vero will's wissen", in der ich mir selbst Antworten auf Fragen gebe, die sich mir dann und wann in meinem bunten Alltag stellen, weil man ja bekanntlich nie auslernt und ich euch so gleich noch an meinem neuen Wissen beteiligen kann, was dann ja wiederum auch für euch förderlich wäre, die ihr dieses Wissen ebenfalls weitergeben könnt - kurz gesagt: Ich mache das hier nicht nur für mich, sondern für das Wohl der gesamten Menschheit. Auf dass sie grenzenlos gescheit und gebildet werde! Törööö!

In der ersten Folge von "Vero will's wissen" beschäftige ich mich mit der simplen Frage:
Was hat es eigentlich mit der Domainendung .tv auf sich?
Die Antwort lautet (Stan und Wikipedia sei Dank!): Der Inselstaat Tuvalu (östlich von Papua-Neuguinea* und nördlich von Neuseeland im Stillen Ozean gelegen) ist aus den Ellice Islands hervorgegangen und seit 1978 unabhängig. Sein Name bedeutet "Acht zusammen-gehörende". Er besteht aber tatsächlich aus neun Inseln. Die südlichste von ihnen war bis 1949 unbewohnt, weshalb sie bis dahin keinen eigenen Inselrat hatte und bei der Namensgebung des Inselzusammenschlusses nicht berücksichtigt wurde. Man diskutiert aber neuerdings immer wieder, Tuvalu in Tuiva (wobei "iva" für "neun" steht) umzubenennen.
Die Domainendung .tv gehört also zu Tuvalu. Sie wird vom kalifornischen Unternehmen VeriSign bzw. deren Tochter DotTV vertrieben und weltweit als Television-Kürzel vermarktet. DotTV gehört zu 20% dem Staat Tuvalu und bringt diesem seit dem Jahr 2000 vierteljährlich eine Million US$ ein. Tuvalus Regierung hat davon die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen bezahlt und das restliche Geld in IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen gesteckt.

*Papua-Neuguinea ist der östliche Teil der großen Insel Neuguinea (um genau zu sein, die zweitgrößte der Erde nach Grönland), der westliche Teil gehört zu Indonesien.

Donnerstag, 5. August 2010

Die tierfreundlichste Stadt der Welt...

...ist Düsseldorf!
Jedenfalls bekommt man unweigerlich diesen Eindruck, wenn man einen Tag in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt verbringt und dabei in dem einen oder anderen Park verweilt. Vielleicht liegt es am Einsatz der Grünen, die immerhin mit 14% der Stimmen im Düsseldorfer Stadtparlament vertreten sind; vielleicht liegt es aber auch an Hermine Ohler. Düsseldorf ist wahrscheinlich die einzige deutsche Stadt, in der es eine (ehrenamtliche) Entenbeauftragte gibt, die sich tagtäglich um das Wohl der gefiederten Grünanlagenbewohner kümmert. Ich finde das sehr löblich - und tausendmal besser als Städte wie Köln, in denen trotz grünem Bezirksbürgermeister unzählige Enten, Schwäne und Fische am Aachener Weiher an Botulismus sterben, weil sich niemand um sie kümmert... oder zumindest nicht rechtzeitig und nicht mit den nötigen finanziellen Mitteln.

Zum Vergrößern aufs Foto klicken!

Montag, 26. Juli 2010

Fallen gelassen und gelassen fallen

Ich wusste, dass dieser Moment kommen würde; ich hatte ihn nur nicht ganz so schnell und ganz so gnadenlos erwartet. Morgens noch überschwänglich zur Begrüßung umarmt werden und abends knallhart ins Gesicht gesagt bekommen, dass der Hungerlohn, den man bekommt, für die Firma nicht (mehr) tragbar ist. Es ist eben billiger, die Arbeit von einem unbezahlten Praktikanten erledigen zu lassen. Danke, Bacchus Films! "We are family" adé! Immerhin bleibt mir auf diese Weise ein schwerer Gewissenskonflikt erspart; und mehr Geld gibt's obendrein - vom Amt. Es lebe die soziale Marktwirtschaft!

Dienstag, 20. Juli 2010

Das perfekte Brautkleid

Ende Juni habe ich mit Ingo für Galileo die perfekten Pommes getestet, und seit Ende Juni bin ich auf der Suche nach dem perfekten Brautkleid.
Für die Zubereitung der perfekten Pommes musste ich unseren Praktikanten Ralph ins 180 km entfernte Hulshout in Belgien schicken, um dort raffiniertes Rinderfett zu besorgen. Das verlangte das Rezept. Es war teuer, aber nicht unmöglich.
Für Brautkleider gibt es leider kein Rezept; und egal, wie teuer sie sind - perfekt sind sie alle nicht. Oder bin ich einfach zu anspruchsvoll? Dazu kommt, dass ich mich sowieso in einem inneren Zwiespalt befinde. Schließlich trägt man dieses Kleid (für gewöhnlich) nur ein einziges Mal in seinem Leben. Es ist also völliger Blödsinn, ewig viel Geld dafür auszugeben. Ich würde ja auch eins leihen, aber die Kleider, die man leihen kann, sind so hässlich, dass ich sie nicht einmal anziehen würde, wenn man mir dafür Geld böte. Die, die man kaufen kann, hingegen sind so teuer, dass sie eigentlich wirklich perfekt sein müssten, damit man überhaupt so viel Geld dafür ausgibt. Ich könnte mir ein Brautkleid nach meinen Wünschen schneidern lassen, aber dann bleibt immer noch die Frage, ob es am Ende wirklich so aussieht, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Ich glaube mittlerweile, dass es mit den Brautkleidern wie mit den Männern ist: Das perfekte gibt es einfach nicht, und vielleicht ist das auch gar nicht nötig, denn am Ende wird es wahrscheinlich dadurch "genau richtig", dass man sich trotz seiner kleinen Imperfektionen für exakt dieses eine entschieden hat.

Freitag, 16. Juli 2010

Wie nennt man eigentlich...

...eine gealterte Boygroup?

Grampsgroup?

Wie "Boys" sehen diese Herren jedenfalls nicht mehr aus: http://www.take-that.de! D.h. sie müssen jetzt wohl oder übel mit guter Musik versuchen zu überzeugen, denn mit einem jugendlich-frischen Aussehen können sie nicht mehr punkten, und auch die "Wir sind alle wieder beste Freunde"-Masche zieht nach über 10 Jahren getrennter Wege nicht mehr wirklich. Fazit: Ich bin gespannt, aber skeptisch.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Und weil's so lustig war...

...hier die Abschrift meines Gesprächs mit Alex letzten Samstag:

A: Mensch, Vero, ich muss dich unbedingt was fragen: Bist du zufällig letzten Donnerstag irgendwann abends über die Kreuzung Moltkestraße/ Aachener gelaufen?
V: Gut möglich. Ja, da war ich glaube am Brüsseler Platz verabredet. Wieso?
A: Hattest du da so 'ne Hotpant und irgendein rötliches Oberteil an?
V: Ja, weiß-rot war das glaube.
A: Ok, dann warst du das wirklich.
V: Sieht ganz so aus. Wo standest du denn?
A: Naja, ich stand da mit 'nem Kumpel an der Aachener, und plötzlich tauchst du auf. Mein Kumpel so: 'Scheiße, ist das 'n scharfes Teil!' Und ich so: 'Extremst!' Uns sind fast die Augen rausgefallen. Und dann gucke ich noch mal und sag' so: 'Warte mal, die kenn' ich doch!' Und mein Kumpel: 'Ja, ja, träum weiter!' Und ich: 'Ey, im Ernst, das ist doch Vero!' Und mein Kumpel dann so völlig trocken: 'Alex, solche Granaten wie die kennen keine Sprallos wie uns!', aber da warst du dann auch schon um die Ecke verschwunden.
V: O Mann, du bist wirklich 'n Sprallo! Wieso hast du mich nicht angeklingelt? Dann wäre ich noch mal zurück gekommen... Ich war eh zu früh dran.
A: Nee du, glaub mir, das hätte mein Kumpel nicht überlebt!

Anmerkung meinerseits:
Warum denn nicht?
Wenn man Männer so einfach glücklich machen kann -
an mir soll's nicht liegen!



Mittwoch, 9. Juni 2010

Popgymnastik und Rammelrunde

Letztes Wochenende stieg in meiner Kölner WG eine 80er Jahre Flash Aerobic Party, auf der alle Gäste mit entsprechenden Outfits erschienen, so dass (vor allem unter den Kolleginnen) schon lange vorher diskutiert wurde, was man denn so anziehen könnte. Dabei erzählte ich, dass wir früher im Sportunterricht zum Aufwärmen vor dem Geräteturnen immer Popgymnastik machten, und diese Aussage sorgte für großes Gelächter. Warum? Das Wort "Popgymnastik" ist offensichtlich eine Erfindung des DDR-Fernsehens, das hier völlig unbekannt ist und für die meisten Westdeutschen eher nach Bettsport klingt als nach Aerobic. Nachzulesen ist das Ganze übrigens auch auf Wikipedia. Unter "Aerobic" steht dort:
In der DDR wurde Aerobic Popgymnastik genannt und über die Fernsehsendung Medizin nach Noten populär gemacht. Bei dieser Sendung wurden in einer Turnhalle - unterlegt von westlicher Popmusik - Übungen vorgemacht, die von einigen Umstehenden und den Zuschauern zu Hause nachgemacht werden sollten. Als Popgymnastik wurde Aerobic in der DDR von Anfang an unter Einbeziehung von Sportmedizinern entwickelt. Dadurch wurden schädliche Belastungen und Übungen vermieden.
Etwas ganz Ähnliches ist mir übrigens auch in einem anderen Sportbereich passiert:
Als ich mich mit Su und Tim über Tischtennis unterhielt, erzählte ich, dass wir früher unsere Patschen mit in die Schule nahmen, um auf dem Schulhof Rammelrunde zu spielen. Auch dieses Wort wird hierzulande - wer hätte es gedacht? - direkt mit Bettsport assoziiert. Ich muss dazu anmerken, dass "rammeln" bei uns sowohl für "anstoßen" als auch "rennen" benutzt wird. Woher das Wort "Patsche" stammt, kann ich mir allerdings auch nicht erklären - wahrscheinlich daher, dass man mit der Patsche (d.h. dem Schläger) gegen den Ball patscht. Die Thüringer scheinen übrigens nicht die Einzigen zu sein, die ein eigenes Wort für "Tischtennisschläger "haben. So soll man die Kelle im Ruhrpott "Plecken", in der Pfalz wiederum "Plätsch" nennen.
Wie auch immer, ich möchte diesen Post mal wieder mit einem passenden Zitat von Rainald Grebe beenden: Ich liebe die Unterschiede, juha!

Sonntag, 30. Mai 2010

Forcierte Zufälle, oder: Wie Freddy Mercury mir half, meinen Traummann zu erobern

Heute vor 10 Jahren sind Stephan und ich offiziell zusammengekommen, d.h. mit allem, was dazu gehört: Kochen, Reden, Kuscheln, Knutschen... die ganze Nacht!
10 Jahre sind eine lange Zeit - eine ganze Dekade eben; und wie das nun mal bei Jubiläen so ist, erinnert man sich an an solchen Tagen gerne an die Anfänge zurück. Das habe ich heute auch getan; und dabei ist mir mal wieder richtig bewusst geworden, wie sehr man dem Schicksal doch auf die Sprünge helfen kann, wenn man etwas wirklich will. Ich habe quasi mit unlauteren Mitteln um Stephan gekämpft - aber natürlich nur zu unserem Besten!
Einer meiner Manipulationsversuche ist inzwischen fast schon legendär geworden: Es war der 2. Mai 2000. Stephan und ich schrieben uns inzwischen E-Mails und tauschten uns über unsere Musikgeschmäcker aus. Dabei fiel ihm auf, dass all meine Nicks aus (Teilen von) Queen-Liedtiteln bestanden, und er teilte mir mit, dass er "One Year Of Love" von Queen total schön findet, den Song aber leider nicht auf CD hat, da er auch gar nicht wüsste, auf welcher der drauf ist. (Ja, damals gab es noch kein Amazon und keine mp3s zum Downloaden...):

kann das sein, daß du queen fan bist ??? wenn ja, ich such nämlich ein lied von denen, das heißt "one year of love", das ist entweder auf der "the hammer" (1984???) oder auf der "a kind of magic" (1986) drauf - wenn du das hast, her damit !!
Subject: r7 forever !!!!
Sent: Wednesday, May 02, 2000 7:12 AM


Da ich schon die ganze Zeit fieberhaft überlegt hatte, wie ich Stephan dazu bekommen könnte, sich mit mir zu treffen, bot sich mir mit dieser Info die perfekte Gelegenheit. Ich hatte bis zu diesem Tag noch nie von "One Year Of Love" gehört und keine Ahnung, auf welcher Queen-CD sich dieses Lied befand, doch das konnte man bereits damals googeln, oder besser gesagt: "altavistan". Ich schrieb freudig zurück:

Ja, das Lied ("One year of love") kenne ich ... und wenn mich nicht alles täuscht, müßte das auf dem einen Queen-Album drauf sein, das ich gerade einem Kumpel ausgeliehen habe. Aber ich kriege es spätestens Ende der Woche zurück, also keine Panik auf der Titanik, Captain, Sie werden Ihr Lied schon noch bekommen! Spätestens Ende der Woche dann...
Subject: Seemänner haben stachelige Vollbärte :o(
Sent: Tuesday, May 02, 2000 9:29 PM

Dann machte ich mich lächelnd auf den Weg zur Müller-Drogerie und steuerte direkt auf die Musik-Abteilung zu. Ich hatte Glück! "A Kind Of Magic" aus dem Jahr 1986 war vorrätig, und das dritte Lied auf diesem Album war tatsächlich "One Year Of Love". Mein Date war gerettet! Und wer weiß, ob Stephan mir heute einen Heiratsantrag gemacht hätte, wenn ich ihn damals nicht so pfiffig an der Nase herumgeführt hätte. Ein bisschen Faken kann eben nie schaden!


Montag, 17. Mai 2010

Parallelen

Der Mensch denkt gerne in Kategorien, weil das Denken in Kategorien das Leben so unheimlich viel einfacher macht. Ständig suchen wir Parallelen zu schon Bekanntem, aber oft planen wir die Dinge auch bewusst so, dass sie in eine uns bekannte Kategorie passen; und manchmal sehen wir selbst da Zusammenhänge, wo eigentlich nur Zufälle walten... weil der Gedanke, dass das, was da passiert, "einfach nur so" und "ohne einen höheren Zweck" geschieht, viel zu sehr schmerzt.
Letzten Donnerstag habe ich Peppino einschläfern lassen, weil ich ihm jegliches weitere Leid ersparen wollte. Die Wahl fiel auf Himmelfahrt. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich wollte auch, dass er seine letzte Ruhestätte "zu Hause" findet; und da ich Köln erst am Mittwochabend verlassen habe, bot sich der Himmelfahrtsdonnerstag an, um Peppino endgültig von seinem Dauerschmerz zu erlösen. So konnte sich auch Stephan noch einmal persönlich von ihm verabschieden. Immerhin war Peppino "unser Kind", das ganz nach seinem "Papa" kam. Ja, das Bilden von Parallelen macht Vieles leichter, aber gerade auf emotionaler Ebene macht es auch Vieles schwerer. Ich hätte nicht gedacht, dass es Stephan so mitnimmt. Männer weinen ja selten. Aber an diesem Tag haben wir beide viel geweint. Er fehlt halt.
Und dann am Abend der Anruf von meiner Mama: "Opi ist tot." Er war der ältere meiner beiden Opas - ruhig, ein Schlemmer, etwas dickköpfig, aber unheimlich liebenswert. Er war schon länger krank. Sein Zustand hatte sich innerhalb der letzten Wochen rapide verschlechtert - keine Chance auf Heilung. Meine Oma war dabei, als es passiert ist. Sie konnte sich mehr oder weniger noch von ihm verabschieden. Sein Tod war gewissermaßen die Erlösung.
Parallelen? Jede Menge! Dabei ist eigentlich alles nur Zufall. Trotzdem macht es die Sache leichter... weil ich all diese Gedanken schon einmal gedacht habe. Das heißt nicht, dass ich abgestumpft bin, nein, aber der Gedanke, dass mein Opi kein Einzelfall ist, wirkt ein klein wenig beruhigend - nicht, weil sein Tod dadurch weniger schmerzt, sondern weil ich weiß, dass es trotz allem weitergehen wird. Auch wenn er fehlt.





Freitag, 30. April 2010

Vampire & Werwölfe - naht unser Ende?

Letztes Wochenende war Stephan zu Besuch in Köln, und so kam es, dass wir am Samstagabend ein lang geplantes Projekt in Angegriff genommen haben. Als (zumindest im Herzen) jung gebliebene und weltoffene Menschen wollten wir uns die volle Dröhnung Vampire und Werwölfe geben, genauer gesagt: Wir wollten uns die beiden "Twilight"-Filme "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Bis(s) zur Mittagsstunde" anschauen - weniger, weil wir große filmische Meisterwerke erwarteten als weil wir einfach gespannt waren, was die heutige Jugend so als "bombig" empfindet; und ich muss sagen: Ich bin immer noch leicht benommen... nein, eher frustriert... fast schon aggro! Ganz ehrlich: "Twilight" und "New Moon" sind der größte Schund, der jemals den Weg auf eine Kinoleinwand gefunden hat! Ja, ihr lest richtig! Diese Aussage kommt wohlgemerkt von einer, die sich am laufenden Band belanglose Liebeskomödien reinzieht, ein Faible für Kuschelrock- und Herzfieber-Romane hat und ihr Wochenende gerne auf Trashpop-Partys verbringt. Aber was zu viel ist, ist zu viel! Es ist ja nicht nur der Fakt, dass Robert Pattinson mit Abstand der hässlichste Mann ist, den diese Erde je erblickt hat, denn das wäre noch auszuhalten, wenn die Story der Vampirsaga nicht so dermaßen hohl wäre, dass selbst mir als eingefleischter Kitschstoryliebhaberin die Haare zu Berge stehen. Ich meine, wie ernst kann man denn bitte eine "Liebe" nehmen, die offensichtlich auf keinerlei Gemeinsamkeiten beruht? Sie lieben sich halt einfach - man weiß nur bis zum Ende nicht, warum eigentlich... außer dass ER findet, dass SIE "zum Anbeißen" riecht. Unglaublich überzeugendes Argument - vor allem von IHRER Seite! Es ist ja nicht so, dass der Typ sie nicht nachts heimlich in ihrem Bett beobachten und überall (selbst in ihren Gedanken) stalken würde, ihr immer wieder Angst einjagt, dafür sorgt, dass sie im Krankenhaus landet oder sich von einer Klippe stürzt... ein absoluter Traumtyp - in den MUSS frau sich ja verlieben! Nein, nein, dieser Film ist wirklich kein bisschen frauenverachtend. Wichtige Entscheidungen im Leben der Protagonistin werden daher auch niemals von ihrem ach so süßen Vampirfreund über ihren Kopf hinweg entschieden. Und überhaupt hat diese Bella ja einen wirklich nachahmenswerten Charakter: Schließlich ist es völlig in Ordnung, sich seinen Kumpel, der hoffnungslos in einen verknallt ist, warmzuhalten und ihn dazu zu benutzen, ein Motorrad zu reparieren, dass es einem ermöglicht, den schönen Ex wiederzusehen, dem man im Übrigen monatelang hinterhertrauert, deshalb seine Freunde vernachlässigt, seinem Vater lauter Dinge an den Kopf knallt, die man eigentlich gar nicht so meint und sich für diesen Knallkopf von Vampir auch immer wieder freiwillig in irgendwelche Gefahrensituationen begibt. 50 Jahre Emanzipation einfach so die Kloschüssel runtergespült! Und dann noch diese pseudomoralischen Anspielungen auf christliche Werte, die sowieso völlig überholt sind! Und diese pseudointelligenten Dialoge, die aus lauter einsilbig-bedeutungsschwangeren Sätzen bestehen, die so natürlich sind wie Dolly Busters Möpse. Ehrlich, ich könnte kotzen über so viel zusammengefilmten Schwachsinn!
Aber ich beruhige mich jetzt wieder. Ich habe nämlich noch Hoffnung! Schließlich haben wir damals auch massenweise "Beverly Hills 90210" konsumiert und sind trotzdem nicht verblödet. Amen!

Sonntag, 11. April 2010

Ost-West-Reflexionen

Es ist echt jedes Mal wieder faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich Ossis und Wessis noch immer über ihre "Nachbarn" denken, bzw. wie viel oder wenig sie den jeweils Anderen überhaupt wahrnehmen. Als Ossi in "Wessiland" bekomme ich das nämlich tagtäglich mit, und ich glaube, mittlerweile verstanden zu haben, wo das eigentliche Problem liegt.
Der Otto-Normal-Wessi nimmt vom Ossi eigentlich überhaupt keine Notiz (außer dieser outet sich durch einen wenig geschätzten Dialekt), weshalb der Wessi gar nicht zwischen Ost und West unterscheidet. Die Einheit hat hier gewissermaßen gedanklich stattgefunden - wenn auch nur durch konsequentes Desinteresse.
Ganz anders der Ossi: Er unterscheidet sehr wohl zwischen Ost und West. Selbst, wenn er den Wessi nicht als arroganten, großkotzigen Besserwessi bezeichnet, weil er unter Umständen mal einen sehr netten kennen gelernt hat, dann wird derjenige für ihn trotzdem immer ein Wessi und somit irgendwie anders bleiben. Die "Ignoranz" der Wessis führt außerdem dazu, dass sich der Ossi ständig dazu gezwungen fühlt hervorzuheben, wie viel besser er doch ist (gekränkter Stolz und so...), was dann wiederum bewirkt, dass sich das Unterschiedlichkeitsbewusstsein immer weiter verstärkt.
Ich finde beides schade. Warum muss denn immer einer besser und einer schlechter sein? Kann man sich nicht einfach gleichwertig fühlen? Natürlich gibt es Unterschiede, aber die gibt es nicht nur zwischen Ossis und Wessis, sondern auch zwischen Rheinländern und Fischköppen, Mecklenburgern und Sachsen. Ich finde einen Austausch dennoch wichtig, nur sollte er weder belehrend noch anprangernd sein, sondern vielmehr informativ. Viele Wessis wissen selbst nach 20 Jahren deutscher Einheit immer noch erstaunlich wenig über den DDR-Alltag. Wird dieses Thema überhaupt in der Schule behandelt? Andersrum sind viele Ossis noch immer nicht in der Lage, freiheitlich zu denken. Statt ihr Leben selbst aktiv in die Hand zu nehmen und etwas aus sich zu machen, warten sie seit 20 Jahren darauf, dass der Staat es schon richten wird. Tut er aber nicht! Der Staat sorgt weder für eine angemessene Bildung noch vergibt er Traumjobs. Er zahlt einzig und allein Hartz4 (noch jedenfalls), und notfalls tut er das ein Leben lang, wenn der entsprechende Empfänger seinen Arsch nicht hoch bekommt. Wir leben eben nicht mehr in einem Land, in dem den Menschen alles vorgeschrieben und vor allem vorgesetzt wurde. Nein, hier gilt die Regel: Wenn du etwas willst, dann musst du dich auch selbst drum kümmern.
So, genug geschimpft und analysiert. Zum Abschluss gibt's (in Sachen Ost-West-Verständigung) noch einen kleinen Beitrag zum Thema "Humor in der DDR":

Samstag, 10. April 2010

Zwischenmenschliches

Aus aktuellem Anlass möchte ich mir hier mal etwas von der Seele schreiben, das mich schon länger beschäftigt. Die Situation ist Folgende: Ich gehe am Freitag- oder Samstagabend mit ein paar Leuten weg, und typischerweise ist immer mindestens ein Single-Mann dabei, den ich bisher nur flüchtig oder noch gar nicht kannte. Man unterhält sich, trinkt etwas, tanzt bis in die frühen Morgenstunden; und während ich es einfach genieße, mit netten Leuten unterwegs zu sein und zu netter Musik zu tanzen, spielt sich im Gehirn des Single-Manns eine ganz merkwürdige chemische Reaktion ab, die dazu führt, dass er am Ende des Abends (oder genauer gesagt: am nächsten Morgen) der Meinung ist, er und ich wären "wie füreinander geschaffen". Und das, obwohl ich dem Single-Mann unmissverständlich klar gemacht habe, dass ich seit knapp 10 Jahren glücklich vergeben bin. Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre... also ohne jetzt arrogant klingen zu wollen (höchstens anspruchsvoll, hehe)... es war bisher auch noch niemand dabei, der auch nur annähernd "wie für mich geschaffen" war. Nur weil man ein oder zwei gemeinsame Lieblingslieder hat (dafür aber auch hundert bis zweihundert "Ich-liebe-den-Song"-vs.-"Das-ist-der-schrecklichste-Song-aller-Zeiten"-Momente) heißt das doch noch lange nicht, dass man perfekt zusammen passt. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, woher diese Männer immer das Selbstbewusstsein bzw. die Selbstverständlichkeit nehmen zu glauben, dass die Anziehungskraft, die ich (anscheinend) auf sie ausübe, in jedem Fall auf Gegenseitigkeit beruht.
In diesem Zusammenhang stellt sich mir nun die alles entscheidende Frage: Wie vermeide ich es, bei einem Single-Mann, mit dem ich einfach nur einen netten Abend verbringen möchte, den utopischen Gedanken hervorzurufen, er könne bei mir landen?
Ingo sagt, ich darf einfach nicht so nett sein. Aber wie soll ich das machen? Es wäre wirklich völlig gegen meine Natur, jemandem blöd zu kommen, der den ganzen Abend nett zu mir ist.
Stephan sagt, ich soll den Single-Männern von Anfang an die kalte Schulter zeigen. Das wiederum würde aber erstens dazu führen, dass ich so ziemlich jedem Mann in Köln die kalte Schulter zeigen müsste; zweitens hätten sich die "netten Abende" mit Freunden und Freunden von Freunden dann auch direkt erledigt; und drittens kann ich das mit der kalten Schulter eh nicht, weil ich mich nun mal gerne mit Leuten unterhalte, die ich noch nicht kenne. (Ich bin eben ein sozialer Mensch.)
Ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, und wenn du glaubst, etwas daran ändern zu können, dann bist du der 956231495043ste, dem ich sage: Is' nich'!" würde wohl auch ein wenig arrogant wirken, oder schlimmer noch: erst recht den Ehrgeiz wecken, mir das Gegenteil zu beweisen.
Wie auch immer - ich möchte an dieser Stelle allen Single-Männern dieser Welt drei entscheidende Tipps zum Thema "Signale richtig deuten" geben - auch wenn man die eigentlich als Teil des gesunden Menschenverstands voraussetzen sollte:

1. Wenn sie sagt, sie hat einen Freund, dann hast du keine Chance! Denn hättest du eine, würde sie dir nicht sagen, dass sie einen Freund hat (selbst wenn sie einen hätte).

2. Wenn du deinen Arm um sie legst, sie aber ihren nicht um dich, dann ist sie entweder nicht interessiert oder zumindest noch nicht bereit, was in jedem Falle heißt: Schalt' erst mal einen Gang zurück!

3. Ihr zu sagen, dass ihr "wie füreinander geschaffen" seid, bringt genauso viel wie einem Fisch aufblasbare Schwimmflossen zu schenken. Sie weiß selbst am allerbesten, ob du zu ihr passt; und auch wenn du es ihr noch hundertmal sagst, wird sie im ungünstigsten Fall hundertmal denken: "Selbst die Recyclingtonne da hinten passt besser zu mir - die ist wenigstens gelb!"

Dienstag, 9. März 2010

Der Soundtrack meines Lebens

Opener: Skillet - I Can
Aufwachszene: Lost Prophets - Wake Up!
Ein ganz normaler Tag: Roxette - How Do You Do?
Verliebtheit: Live - Nobody Knows
Bettszene: Bryan Adams - Inside Out
Liebeskummer: K's Choice - 20.000 Seconds
Verlassen werden: Silbermond - Kartenhaus
Schluss machen: The Hurt Process - The Night Before The Morning After
Hass/Wut: Limp Bizkit - Break Stuff
Versöhnung: Tobias Regner - I Still Burn
Das Leben ist schön: Green Day - Sassafras Roots
Innerer Konflikt: Good Charlotte - Where Would We Be Now?
Psychischer Zusammenbruch: Böhse Onkelz - Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt?
Kampfszene: Nickelback - Just For
Autofahrt: Subsonica - Strade
Aus Fehlern lernen: Boysetsfire - Walk Astray
Tiefgründige Gedanken: Petrol - Il nostro battito del cuore
Erinnerungen:
Quälende Erinnerungen: 30 Seconds To Mars - From Yesterday
Kindheitserinnerungen: Skillet - Those Nights
Allgemeine Nostalgie: 883 - Gli Anni
Urlaubserinnerungen: New Kids On The Block - Summertime
Ein besonderer Tanz: Chris de Burgh - The Lady In Red
Reue: Hoobastank - The Reason
Eine schlaflose Nacht: Enter Shikari - No Sleep Tonight
Eine einsame Nacht: 3 Doors Down - Here Without You
Todesszene: AFI - This Time Imperfect
Abspann: LFO - Life Is Good

Samstag, 27. Februar 2010

Gesammelte Germanisten-Gags

Jede Studiertengruppe hat ja so ihre eigenen Witze, die sich dadurch auszeichnen, dass sie meist nur von Angehörigen derselben Studienrichtung lustig gefunden werden. Ich bin studierte Auslandsgermanistin und muss jetzt einfach mal ein paar dieser Sprachwissenschaftler-Perlen loswerden - auch auf die Gefahr hin, dass sie von den Lesern dieses Blogs nicht verstanden werden.

Beginnen möchte ich mit den Farbwitzen, die sich dadurch auszeichnen, dass man nach einem Nonsens-Wort fragt, das aus zwei einzelnen Wörtern zusammengesetzt ist, wobei gilt, dass Wort 1 immer Teil von Wort 2 ist und dieses leicht verändert. Die Frage nach dem Nonsens-Wort beinhaltet jeweils ein Farbadjektiv sowie diverse weitere Eigenschaften. Das sieht dann am Ende so aus:

Was ist gelb und fett und sitzt in der Kirche immer in der ersten Reihe? - Fromm Frites!
Was ist violett, fruchtig und sitzt in der Kirche immer in der ersten Reihe? - Die Frommbeere!
Was ist weiß, dünn, lang und lebt im Himalaya? - Der Spaghyeti!

Oder, ganz aktuell (und auf Stephans Mist gewachsen):

Was ist grün, lang und in Frankreich bald verboten? - Die Gurka!

So weit, so gut... Kommen wir zum nächsten Germanisten-Witz-Genre: Freunden des gepflegten Imperativs (zu Deutsch: Befehlsform) werden die folgenden doppelsinnig lesbaren Wörter hoffentlich ein kleines Schmunzeln entlocken (Kommata sind an den entsprechenden Stellen gedanklich hinzuzufügen!):

Pariser Platz
Freier Fall
Blitzlicht
Fahrbahn
Grabmal
Weinflasche
Armleuchte
Wachsmalstift

Und dann hätten wir da noch die sprach- bzw. dialektübergreifenden Witze:

Wie heißt der chinesische Verkehrsminister? - Um Lei Tung.
Wie heißt der schwedische Sexminister? - Lasse Samström.

Zu guter Letzt noch meinen persönlichen Favoriten, der auch gerne mal von Rainald Grebe zitiert wird:

Was sagt ein Sachse in den USA, wenn er einen Weihnachtsbaum kaufen will? - A Dännschn, please!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Kölner Karneval - nüchtern betrachtet!

Jetzt ist er zu Ende - mein erster Kölner Karneval!
Los ging's am 11.11. letzten Jahres. Da hatte ich weder ein Kostüm noch irgendeine Ahnung, was an diesem Tag auf mich zukommen würde. Ich zog mir nur einen knallbunten Rock an und band meine Haare zu zwei Pferdeschwänzchen zusammen. Das musste fürs Erste an "Verrücktheit" genügen. Ich staunte dann aber nicht schlecht, als ich mich nach 11:11 Uhr auf den Weg in Richtung Zülpicher Straße machte und dort massenweise verkleidete Jecken sah. Der Gedanke, dass sich erwachsene Menschen in knallbunte Kostüme zwängen und diese mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit in aller Öffentlichkeit tragen, lässt mich innerlich immer wieder schmunzeln.
Von den lieben Kollegen erfuhr ich dann, dass es am Altweiber-Donnerstag NOCH "jecker" zugeht, und man sich im Prinzip nur verkleidet auf die Straße trauen kann, weil man sich sonst unter all den Teufeln, Bären, Mickey Mäusen und Scheichen sehr schnell unwohl fühlt. Also besorgte ich mir am Wochenende vorher ein Elefantenkostüm. Vorteil: Es hielt warm, und plumpe Anmachen hielten sich aufgrund meines wenig grazilen Erscheinungsbildes in Grenzen. Nachteil: Sobald ich drinnen war, kam ich ein wenig ins Schwitzen. Preislich kam ich mit dem Ding eigentlich ganz gut weg - 49 Euro für einen kompletten Anzug sind fast schon ein Schnäppchen! Insgesamt habe ich für das Kostüm auch wirklich nur Lob geernet - alle fanden es "unheimlich süß", "knuddelig" und "hammergeil".
Nun ist Karneval ja ziemlich berüchtigt und wird von vielen Auswärtigen - nicht ganz zu Unrecht - eher kritisch gesehen. Von Saufgelagen, ungehemmter Bützerei, Fremdgehen und überhaupt jeder Menge Eskapden ist da die Rede; also nahm ich mir vor, einen Test zu machen: Ist es möglich, ohne einen Tropfen Alkohol durch den Karneval zu kommen und dabei auch noch Spaß zu haben?
Die größte Zerreißprobe: Altweiberfastnacht! Schon auf der Arbeit ging es los. Zwei Fässer Kölsch spendierte die Firma für ihre Mitarbeiter. Ich hielt mich fern und trank stattdessen Tee. Die Kollegen wurden lustiger; ich lachte einfach mit. Wir sahen ja auch wirklich alle zum Schießen aus in unseren Karnevalsuniformen! Abends ging es dann mit Volontärin Melanie und Praktikantin Deborah ins Belgische Viertel. Nachdem wir uns in einer Crêperia gestärkt hatten, landeten wir in der "Wohngemeinschaft" (Aachener Straße). Dort wurde zu Karnevalsmusik und Evergreens getanzt, und Melanies Freunde spendierten direkt eine Runde Mühlen-Kölsch. Ich stieß mit an, stellte die Flasche dann jedoch auf einem der Tische ab und drehte sie später Deborah an. Die revanchierte sich, indem sie die nächste Runde ausgab und mir eine Sprite mitbrachte. Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!
Der Donnerstag verlief also ganz entspannt. Ich amüsierte mich köstlich über die dargebotenen Kostüme (die "Stehlampe" mit dem Lampenschirm auf dem Kopf bleibt mein Favorit!) und lernte ganz nebenbei ein paar echte musikalische Klassiker kennen. Schönste Erinnerung daraus: "En uns'rem Veedel" von Bläck Fööss - "Wat och passeet, dat Eine es doch klor: Et Schönste, wat m'r han schon all die lange Johr, es unser Veedel, denn he hält m'r zosamme, ejal, wat och passeet - en uns'rem Veedel."
Übers Wochenende "floh" ich aus der Stadt, da ein Heimatbesuch anstand, verpasste dadurch den sonntäglichen Geisterumzug, war aber pünktlich zum Rosenmontag, dem nächsten Karnevalshighlight, wieder in Kölle. Der Montag ist vor allem für seine Umzüge berühmt, und siehe da - als ich am Morgen meine Wohnung in der Südstadt verließ, lief ich gleich in den ersten hinein. Die Südstadt ist aber auch so etwas wie eine Karnevalshochburg in der Karnevalshochburg. Davon konnte ich mich auch überzeugen, als ich nachmittags nach Hause kam und direkt in den nächsten Umzug stolperte.
Blieb noch der Veilchen-Dienstag. An jenem Abend wird in der Roonstraße, unweit vom Zülpicher Platz der Nubbel verbrannt, eigentlich sogar mehrere! Der Nubbel ist eine Art Strohpuppe, die am 11.11. von ausgewählten Kölner Kneipen aufgehangen und für sämtliche Sünden, die an Karneval begangen werden, verantwortlich gemacht wird. Um Mitternacht wird der Nubbel dann in einer Art Prozession (einem Fackelzug) durch das Kwartier Latäng (das Kölner Studentenviertel) getragen und endet zusammen mit den Nubbeln der anderen Kneipen auf dem Scheiterhaufen (eigentlich mehr so eine Art Metallkorb). Dann fragt der Redner das anwesende Jeckenvolk, wer Schuld an diesem und jenem ist (z.B. am Kölner U-Bahn-Drama, an Westerwelles leeren Versprechungen, an der Schließung des Theaters usw.), und jedesmal antwortet die aufgebrachte Menge: "Dat wa' de Nubbel!" Am Ende muss dieser dann für alle Sünden büßen, die während der Karnevalszeit begangen wurden, indem er in einem großen Fegefeuer verbrannt wird. Diese letzte Tradition war einerseits ganz spaßig anzusehen, andererseits hinterließ sie auch ein leicht mulmiges Gefühl, weil die ganze Zeremonie meiner Meinung nach nicht unerhebliche faschistoide Züge hatte, erinnerte sie mich doch stark an die Hexenverbrennung und diverse Sündenbock-Ideologien. Dazu kommt, dass ich allgemein kein großer Fan des katholischen "Ich beichte jetzt mal schnell, und dann ist alles wieder gut" bzw. in diesem Fall des "Wir verbrennen mal schnell den Nubbel, dann sind unsere Seelen wieder rein"-Denkens bin. Aber ich will hier um Gottes Willen keine religiösen Diskussionen entfachen. Deshalb belasse ich es einfach bei der Feststellung, dass diese karnevalistische Tradition zumindest vom gesellschaftlich-kulturellen Standpunkt aus sehr interessant ist.
Heute ist nun endlich Aschermittwoch, und laut Tradition soll an diesem Tag Fisch gegessen und kein Alkohol getrunken werden. Das ist der offizielle Beginn der Fastenzeit, doch da ich den Antialkoholtest schon während der Fünften Jahreszeit bestanden habe, wird dies wahrscheinlich mein geringstes Problem sein.
Mein Eindruck von Karneval ist, dass da eine durchaus liebenswerte Tradition bewahrt wird, die - wie alles andere auch - dem Mainstream und Kommerz zwar nicht entkommt, aber zumindest auch nicht völlig von ihm verschlungen wird und gerade durch die Besinnung auf bestimmte regionale Traditionen absolut einzigartig bleibt. Alles in allem hat man sich an Karneval einfach lieb, und wie sagte Goethe schon? „Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre dann die Welt?”




Sonntag, 17. Januar 2010

Auf der Suche nach dem Ausweg aus der Ausweglosigkeit

Das deutsche Sozialsystem ist ein einziger Witz, ein hochgradig trauriger noch dazu! Ich würde ja gerne darüber lachen, wenn ich nicht selbst betroffen wäre. Meine derzeitige Situation ist nämlich Folgende:
Ich habe einen Studienabschluss (und zwar einen exzellenten!), doch keiner will mich einstellen, weil mir die "nötige" Berufserfahrung fehlt. Ich muss dazu anmerken, dass ich keine Naturwissenschaft studiert habe. Sonst sähe die Lage vielleicht etwas anders aus. Aber leider Gottes bin ich Geisteswissenschaftlerin, spreche vier Sprachen fließend und noch drei weitere ein wenig stockend, aber wen interessiert das schon? Egal, wo man sich als Germanistin bewirbt - man muss mindestens ein Praktikum in dem jeweiligen spezifischen Bereich vorweisen können; sonst braucht man sich gar nicht erst zu bewerben. In jedem anderen Berufsfeld wird davon ausgegangen, dass sich neue Mitarbeiter etwa einen Monat lang "einarbeiten". Dabei beziehen sie in der Regel das volle Gehalt, da sie ja Vollzeit arbeiten, wenn auch vielleicht noch nicht ganz so effektiv - aber dafür bekommen sie ja auch ein "Einstiegsgehalt". Dem Presse-, Redaktions- und Verlagswesen sind solche Methoden fremd! Gehälter werden hier nur in Ausnahmefällen gezahlt. Wenn man Glück hat, verdient man als "freier Mitarbeiter" gerade mal so viel, dass man nicht mehr bei Mutti betteln gehen muss; und um "freier Mitarbeiter" zu werden, braucht man wenigstens fünf Jahre Berufserfahrung! Die habe ich als Absolvent natürlich nicht. Also suche ich nach Praktikumsstellen. Man sollte meinen, dass ein Monat reicht, um sich die Grundlagen eines Berufs aneignen zu können; doch kein im Medienbereich angesiedeltes Unternehmen schreibt einmonatige Praktika aus! Nein, drei bis sechs Monate sind üblich. Ich bewerbe mich also für ein dreimonatiges Praktikum, und das erste, was mir gesagt wird, ist: Das Praktikum ist unbezahlt. Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich bin drei Monate als Redakteurin in einem Unternehmen tätig, das mit meiner Arbeit bares Geld verdient, und ich bekomme dafür: Nichts! Kurze Zwischenfrage: Wie bezahle ich von Nichts eine Wohnung? Woher bekomme ich für Nichts etwas zu essen? Wie schaffe ich es, mit Nichts zu meinem Arbeitsplatz zu gelangen? Mal ganz davon abgesehen, dass ich für das unbezahlte Praktikum von meiner Heimatstadt vorübergehend in die teure Großstadt ziehen muss und somit noch doppelte Lebenshaltungskosten habe...
Gut, ich lebe als drei Monate von Nichts, und irgendwie schaffe ich das auch - mithilfe großzügiger Spenden von Eltern und Großeltern und den Ersparnissen aus dem letzten Sommerjob. Nun habe ich also drei Monate Berufserfahrung, und mein Nichts wird langsam zu Gar Nichts. Da ich irgendwie an Geld kommen muss, habe ich jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ich gebe auf und beantrage Hartz4, oder ich versuche, meine Berufschancen weiterhin zu verbessern und bewerbe mich fleißig weiter. Doch wer denkt, nach dem dreimonatigen Praktikum winkt der Superjob, der wird jäh enttäuscht. Das einzige, was winkt, ist das nächste Praktikum - diesmal immerhin bezahlt. Schlecht bezahlt wohl gemerkt! Mit 200 bis 400 Euro im Monat kommt man nämlich auch nicht weit. Man möchte meinen, dass Vater Staat einem in solchen Situationen unter die Arme greift, doch in diesem Fall zahlt er außer einem Klacks Wohngeld, das nicht mal für ein dunkles Rattenloch reicht, (mal wieder) Nichts! Nicht mal Hartz 4, denn darauf hat man als Vollzeit-Praktikant keinen Anspruch, zumindest, wenn das Praktikum länger als einen Monat dauert; und das Thema "Länge von Praktika" hatten wir ja bereits...
Nehmen wir also an, ich wähle den Weg des geringsten Widerstands und beantrage Hartz4 - dann habe ich zumindest Etwas, aber immer noch keinen Job; und ich werde auch in zehn Jahren noch keinen Job haben, weil mich ohne fünfjährige Berufserfahrung keine Sau einstellt. Vater Staat zahlt also und zahlt und zahlt und zahlt... und ich warte und warte und warte und warte... worauf eigentlich? Auf meine Rente? Auf eine Revolution? Auf die nächste Spende von Oma und Opa?
Es ist doch Irrsinn, dass man in diesem Land mit 30 immer noch nicht für sich selbst sorgen kann, geschweige denn für eine ganze Familie! Die Politiker heulen rum, weil niemand mehr Kinder bekommt, aber sie unterstützen mit ihren dämlichen Lohn- und Sozialhilferegelungen genau das System, das dazu führt, dass es sich kein Mensch mehr leisten kann, eine Familie zu gründen.
Es tut weh, sich einem System beugen zu müssen, das man hasst, und ich hasse sowohl das Praktikanten-Ausbeutungssystem als auch das Hartz-4-bis-zur-Rente-System. Aber Ersteres bietet mir zumindest in fünf Jahren eine Perspektive, während mich Letzteres einfach nur abstumpfen lässt. Arbeitslos zu Hause zu hocken ist für mich keine Option. Also werde ich mich weiterhin ausbeuten lassen und von Nichts leben - so lange, bis mein Lebenslauf mindestens 20 verschiedene Praktika enthält, die mich dazu befähigen, einen ganz normalen, mittelmäßig bezahlten Job zu bekommen. Und eins schwöre ich: Das erste, was ich dann tue, ist auswandern! Damit Vater Staat für diese ganze verdammte Scheiße nicht auch noch Steuern kassiert, die sowieso nur denen zugutekommen, die sie erlassen...

Freitag, 8. Januar 2010

Verspäteter Neujahrspost

Das Jahr ist schon wieder über eine Woche alt, und die Weihnachtsdeko verschwindet langsam aus den Straßen. Dafür sieht man jetzt überall Hinweise auf Kostümverkäufe, und in den Drogerien stehen große Regale mit bunten Schminkfarben - die Stadt ist wieder in den Händen der Jekken!
Ja, wie die meisten hier schon mitbekommen haben, bin ich immer noch in Köln und arbeite immer noch (gänzlich unbezahlt, wie's sich gehört) beim Fernsehen. Das, was wir fürs Fernsehen produzieren, ist (zum Glück) nicht totales Unterschichten-TV, aber (leider) auch nicht megaanspruchsvoll. Die meisten Beiträge, die wir verkaufen (naja... was heißt hier "wir"... wohl eher "die"), sind Krawall- und Remmidemmi-Themen. Momentan ganz besonders gefragt sind Internet-Abzocken! Auf diesem Gebiet recherchiere ich gerade sehr intensiv, und ich muss sagen, es ist echt unglaublich, was sich professionelle Internetbetrüger so einfallen lassen, um Unwissende gnadenlos zu schröpfen. In vielen Fällen kann man nicht mal gerichtlich gegen die Übeltäter vorgehen, weil sie in rechtlichen Grauzonen operieren oder irgendwo im Ausland sitzen. Aber wenn ich mir von den Geschädigten erzählen lasse, wie sie von den entsprechenden Firmen abgezockt wurden, dann stellt sich mir im Nachhinein immer wieder EINE Frage: Was zur Hölle ist in der Erziehung dieser Internetbetrüger schief gelaufen, dass sie in dem Wissen, unschuldige Menschen ihres Geldes und teilweise sogar ihrer Existenz zu berauben, nachts noch ruhig schlafen können? Wie kann man SO werden? So abgrundtief böse? Ich verstehe das einfach nicht! Und ich bezweifle, dass ich es je verstehen werde.
In diesem Sinne: Prost! Auf das Gute im Menschen! Und auf ein GUTES 2010!