Samstag, 10. April 2010

Zwischenmenschliches

Aus aktuellem Anlass möchte ich mir hier mal etwas von der Seele schreiben, das mich schon länger beschäftigt. Die Situation ist Folgende: Ich gehe am Freitag- oder Samstagabend mit ein paar Leuten weg, und typischerweise ist immer mindestens ein Single-Mann dabei, den ich bisher nur flüchtig oder noch gar nicht kannte. Man unterhält sich, trinkt etwas, tanzt bis in die frühen Morgenstunden; und während ich es einfach genieße, mit netten Leuten unterwegs zu sein und zu netter Musik zu tanzen, spielt sich im Gehirn des Single-Manns eine ganz merkwürdige chemische Reaktion ab, die dazu führt, dass er am Ende des Abends (oder genauer gesagt: am nächsten Morgen) der Meinung ist, er und ich wären "wie füreinander geschaffen". Und das, obwohl ich dem Single-Mann unmissverständlich klar gemacht habe, dass ich seit knapp 10 Jahren glücklich vergeben bin. Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre... also ohne jetzt arrogant klingen zu wollen (höchstens anspruchsvoll, hehe)... es war bisher auch noch niemand dabei, der auch nur annähernd "wie für mich geschaffen" war. Nur weil man ein oder zwei gemeinsame Lieblingslieder hat (dafür aber auch hundert bis zweihundert "Ich-liebe-den-Song"-vs.-"Das-ist-der-schrecklichste-Song-aller-Zeiten"-Momente) heißt das doch noch lange nicht, dass man perfekt zusammen passt. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, woher diese Männer immer das Selbstbewusstsein bzw. die Selbstverständlichkeit nehmen zu glauben, dass die Anziehungskraft, die ich (anscheinend) auf sie ausübe, in jedem Fall auf Gegenseitigkeit beruht.
In diesem Zusammenhang stellt sich mir nun die alles entscheidende Frage: Wie vermeide ich es, bei einem Single-Mann, mit dem ich einfach nur einen netten Abend verbringen möchte, den utopischen Gedanken hervorzurufen, er könne bei mir landen?
Ingo sagt, ich darf einfach nicht so nett sein. Aber wie soll ich das machen? Es wäre wirklich völlig gegen meine Natur, jemandem blöd zu kommen, der den ganzen Abend nett zu mir ist.
Stephan sagt, ich soll den Single-Männern von Anfang an die kalte Schulter zeigen. Das wiederum würde aber erstens dazu führen, dass ich so ziemlich jedem Mann in Köln die kalte Schulter zeigen müsste; zweitens hätten sich die "netten Abende" mit Freunden und Freunden von Freunden dann auch direkt erledigt; und drittens kann ich das mit der kalten Schulter eh nicht, weil ich mich nun mal gerne mit Leuten unterhalte, die ich noch nicht kenne. (Ich bin eben ein sozialer Mensch.)
Ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, und wenn du glaubst, etwas daran ändern zu können, dann bist du der 956231495043ste, dem ich sage: Is' nich'!" würde wohl auch ein wenig arrogant wirken, oder schlimmer noch: erst recht den Ehrgeiz wecken, mir das Gegenteil zu beweisen.
Wie auch immer - ich möchte an dieser Stelle allen Single-Männern dieser Welt drei entscheidende Tipps zum Thema "Signale richtig deuten" geben - auch wenn man die eigentlich als Teil des gesunden Menschenverstands voraussetzen sollte:

1. Wenn sie sagt, sie hat einen Freund, dann hast du keine Chance! Denn hättest du eine, würde sie dir nicht sagen, dass sie einen Freund hat (selbst wenn sie einen hätte).

2. Wenn du deinen Arm um sie legst, sie aber ihren nicht um dich, dann ist sie entweder nicht interessiert oder zumindest noch nicht bereit, was in jedem Falle heißt: Schalt' erst mal einen Gang zurück!

3. Ihr zu sagen, dass ihr "wie füreinander geschaffen" seid, bringt genauso viel wie einem Fisch aufblasbare Schwimmflossen zu schenken. Sie weiß selbst am allerbesten, ob du zu ihr passt; und auch wenn du es ihr noch hundertmal sagst, wird sie im ungünstigsten Fall hundertmal denken: "Selbst die Recyclingtonne da hinten passt besser zu mir - die ist wenigstens gelb!"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tja Vero so ist das halt was den ein sein Uhl ist dem anderen sein Nachtigal.

Für den einen wird man interessant, wenn man Nett ist.

Für den anderen, wenn du schippig bist.

Und für andere eben, wenn du ihnen die kalte Schulter zeigst.

Tja und für manche wird man eben erst interessant, wenn man erwähnt das man vergeben ist, das weckt dann wohl den sportlich ehrgeiz :)


Du wirst also immer an jemanden kommen für den du interessant bist.

Gruß Jan